Il. Materia mediea und Toxikologie. 483
nen meist ein. Einige dagegen werden grösser, füllen sich mit
trüber , purulenter. Flüssigkeit und sind den Pusteln nach Brech-
Weinsteinsalbe: nicht unähnlich, da sie gleich diesen rund. sind
und eine flache Oberfläche mit einem Nabel haben, doch unter-
scheiden sie sich davon durch geringeren Umfang, so wie da-
durch, dass sie nur 3 —4 Tage stehen und. ohne Geschwüre
abtrocknen. — Bei sehr reizbarer Haut, z. B. bei Kindern und
weibliehen Individuen, kanm man daher das Crotonöl seiner ener-
gischen Wirkung wegen rein: nicht anwenden, aonderm man muss
®s dann. mit gleichen Theilen oder der zweifzchen Menge eines
fetten oder ätherischen Oeles, z. B. Ol, amygd, dule. oder Ol.
menth. versetzen. Der Erfolg tritt dann zwar später und min-
der vollkommen ein, wird aber auch hicht von den erwähnten
UVebelständen in gleichem Maasse begleitet. Die laxirende Wir-
kung ist, wenn man dies Mittel. äusserlich anwendet, sehr un-
bestimmt. Oft erfolgt sie selbst nicht beim Kinreiben in den
Unterleib, viel weniger aber nach Anwendung auf die Haut der
Extremitäten, W. möchte es daher zu diesem Zwecke nicht em-
pfehlen und zwar um so weniger, als die nachfolgende erysipe-
latöse Hautentzündung die weitere Anwendung unmöglich macht.
Die Krankheiten, in denen der Verf. dies Oel äusserlich mit Er-
folg anwendete, waren: 1) Rheumatismen der Gelenke, in
deren Folge theils Gelenkwassersucht, theils.‘ Verdickungen der
Gelenkbänder und daher rührende Schwerbeweglichkeit eingetre-
ten waren.‘ Gegen diese so häufige, lästige und hartnäckige Folge
der acuten Rheumatismen der Gelenke nützte das Crotonöl mehr,
als Linim, ammon., Opodeldoc, Tinct. colocynth., Pflaster und
Vesicatorien. Mit Kintritt der erysipelatösen Entzündung und
Ausbruch der Pusteln hörten nicht nur die Schmerzen aüf, son-
dern nach 8 — 14tägiger Anwendung schwanden auch die Auf-
treibungen und im gleichen Maasse besserte sich die Beweglich-
keit der Gelenke. 2) Katarrhe der Luftröhre und Bronchien,
die den fieberhaften Charakter verloren hatten. In der Mitte
der Brust eingerieben minderte das Ol. crof. den Husten und
förderte den Auswurf. 3) Kehlkopfschwindsucht. Das
Crotonöl nützte hier nach Gesetzen des Antagonismus: Schmer-
zen und quälender Husten wurden gemindert und das symptoma-
tische Fieber liess dem entsprechend nach. Das in Rede ste-
hende Mittel ist übrigens bei diesem Uebel bequemer als Haar-
Seile, Vesicatore und Ung Autenr., weil weder die so oft dem
Ziehen der Haarseile an dieser Stelle folgende heftige Entzün-
dung, noch ‚die lebhaften Schmerzen der spanischen Fliegen,
hoch dje tiefen, schmerzhaften Geschwüre wie. nach dem Ung.
Autenr, dadurch veranlasst werden.‘ Auch kann man Entzündung
und Pustelbildung nach ihrem Aufhören schnell wieder erzeugen,
%) Lährrun gen als Folgen von Schlagfluss, :oder als Residuen
Chronischer Rheumatismen in den Nervenscheiden. Einreibungen
Oberhalb des Schlüsselbeins , in der Gegend des Plexus bra: