Il. Materia medien und Toxikologie. 481
vernachlässigte Katarrhalfieber die Lungen sehr. angegriffen was
Fen, wandte sich Ende März v. J. wegen Bauchwassersucht an
den Verf. Durch Seilla mit Digital., salpeter-, weinstein- ‚und
essigsauren Salzen wurde das Uebel etwas erleichtert, doch hatte
bis zum 13. Mai der Ascites wieder 80 zugenommen, dass R.
sich zur. Paracentese. entschloss, was die Kranke: gern zugab.
Nach der Operation suchte man durch innere, die Resorptions-
thätigkeit befördernde Mittel. eine neue Ansammlung des, Wassers
zu ‚verhüten, doch,;wurde am 2, Juli die Operation von. Neuem
nöthig....Der Nutzen ‚derselben, 'so wie der danach. gegebenen
Mittel war noch geringer,.als. das erste Mal, da schon naeh 14
Tagen: die. Operation: wieder angestellt werden musste. . Gleich
wenig halfen. die-später gereichten Mittel, es fand sich zum As-
tites noch Oedem der untern Extremitäten, und am. 2, Aug, musste
zum 4. Male die Operation vorgenommen werden. . Unter diesen
ungünstigen Umständen entschloss sich R. am genanuten Tage
zur endermatischen Methode, hoffend, die so benutzte Scilla könnte
wirksamere Dienste, als beim innern Gebrauche. leisten, wo.man
sie überdies noch durch andere Diuretica zu unterstützen verge-
bens bemüht gewesen war. Es wurde daher Abends ein kleines
Vesicator in die Magengrube gelegt und eine halbe Drachme
Pulv. rad, Seillae, in 10 Theile getheilt, verordnet. Am näch-
sten Morgen um % Uhr. wurde. die Blase: geöffnet, nach entfern-
ter Epidermis. ein solches Pulver aufgestreut und dann ein Epheu-
blatt mit Butter darübergelegt. . Während dies Alles geschah,
klagte die Kranke über heftiges Brennen, das auch später noch ge-
raume Zeit anhielt. Mittags nach 12 Uhr würde ein neues Pulver
aufgestreut, nachdem das erste mit lauem Wasser abgespült wor-
den wär, und Abends 8 Uhr ein drittes, und so fortgefahren, bis die
Pulver ‚aufgebraucht waren, Das so noch 2} Tage fortgesetzte
Auflegen des Scillapulvers machte sehr grosse Schmerzen,;. auch
glaubte die Kranke sich dadurch im Athmen beengter.. Am ganzen
Umfange der Blasenstelle war die. Haut auf ein Paar Linien ent-
zündet und die Wundfläche eiterte sehr stark, blieb auch noch
mehrere Tage offen, als nichts mehr eingestreut wurde: Die Wir-
kung auf die Diurese war ganz erwünscht, eben so wirkte es gün-
Stig. auf Expectoration, der Husten wurde. häufiger und war mit
Auswurf verbunden, der bisher fast ganz gesiockt hatte, das Oe-
dem der Füsse schwand und der Bauch, der sonst wenige ‚Tage
Nach der Operation immer wieder gleich zugenommen hatte, erhielt
Seinen gewöhnlichen Umfang. Das Mittel blieb nun weg, als aber
nach 10 Tagen der Urin sparsamer abging und das Wasser sich
wieder etwas- ansammelte, nahm man wieder zu den erwähnten
Pulvern auf gleiche Weise seine Zuflucht, nur dass die Blase auf
dem Oberarme gezogen wurde, da die Anwendung auf der Herz-
grube zu viele Beschwerden machte. Wie das erste Mal trat dar-
auf gleich günstige Wirkung ein, nur war sie nachhaltiger, da schon
Seraume Zeit vergangen ist, olıne.dass sich Spuren einer neuen
Summarium:d. Mediein, 1834. VII. 31