Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

1 Pathologie, Therapie und medicinische‘ Klinik, 457 
Allmählich verminderte sich auch das Bewegungsvermögen: in die- 
sem Arme, und 14 Tage darauf trat dasselbe im linken Schen- 
kel ein. Wenige Wochen nachher war linker Arm und linker 
Schenkel 80 gelähmt, dass er sich‘ nicht allein - forthelfen: und 
mit der linken Hand nichts fassen konnte , während sein übriges 
Befinden ungestört schien.‘. Am 6. Octbr. 1832 kam er endlich 
ins klinische Lazareth, wo man, ausser der erwähnten Lähmung 
des linken Armes und Schenkels, nichts Krankhaftes fand: Die 
Fiexoren der Hand waren besonders ganz gelähmt und die über- 
wiegende Action der Extensoren hatte die Hand im Carpusge- 
lenk, so wie die Finger ganz zurückgezogen. Fortbewgung war 
nur mühsam am‘ Stocke möglich, wobei der linke Fuss nachge- 
schleppt wurde. Ausserdem klagte der Kranke noch über .Ge- 
fühl des Ameisenkriechens in diesen‘ Theilen,- ja dasselbe war 
Auch seit einiger Zeit: in den Extremitäten der ‚gesunden Seite 
eingetreten. Abweichung im Ernährungszustande zeigte sich: selbst 
in den kranken‘ Theilen nicht;- Schlaf, Appetit, natürliche Aus- 
leerüngen‘ waren 'gut- und das Rückgrat bot nichts Abweichendes. 
Man nahm sonach an, dass die Hemiplegie ihre ursächliche Be- 
ziehung in schleichender Entzündung finde, die - wahrscheinlich 
am obern Theile des Rückenmarks, und vielleicht - vorzugsweise 
in den Häuten, Platz ‘genommen hatte und deren -Folge* wohl 
Ausschwitzung gewesen sey, und leitete nach dieser Afısicht, wenn 
auch mit geringer Aussicht auf glücklichen Erfolg, folgendes Ver- 
fahren ein: im Nacken und tiefer herab am Rücken wurden grosse 
Haarseile gelegt und durch reizende Salbe lange in Eiterung er& 
halten, umso kräftige Ableitung zu begründen.’ ‘Gleichzeitig 
ordnete man eine modifieirte Inunctionseur an und liess: deshalb 
den Kranken erst mehrere Tage warm baden und bei beschränk- 
ter Diät alle Abende wie hei der methodischen Inunctionscur 2 
Drachmen grauer Salbe an die innere Seite der Extremitäten und 
am Rücken einreiben. Nach 8 Einreibungen nahm- man leichte 
Affection der Speicheldrüsen, zugleich, aber auch ‚sehr wesent- 
liche Besserung der Lähmung, sowohl am Arme, als am Fusse 
wahr. Man fuhr in der angegebenen Behandlung fort, doch 
schritt die Besserung von jetzt an nicht mehr sichtbar vor. ‘Nach 
der 14. Einreibung, bis zu der die Quecksilberaffection ‚unbe- 
deutend gewesen war, stellte sich erschöpfender, die Kräfte sehr 
Mmitnehmender und bedeutenden allgemeinen Collapsus herbeifüh- 
render Durchfall ein.” Es ‘vergingen mehrere Tage, ehe dieser 
seröse, von Affection des Pankreas - herzuleitende‘ Durchfall be- 
Seitigt werden konnte und indessen verschlimmerten sich die Läh- 
Mmungszufälle von: Neuem bedeutend. - Die Einreibungen: waren 
sofort ausgesetzt worden ,- die Haarseile belästigten sehr und muss- 
ten zugeheilt werden und die gesunkenen Kräfte forderten Ro- 
horantia, Mehrere‘ Wochen wurde ein Dec, chin, uler sichtba- 
rer Besserung des Allgemeinbefindens ,‘ aber ohne hesonders gün- 
stigen Kintluss auf die Lähmung gebraucht, die sich allerdings
	        
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