Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

36 HL. Materia mediea und Toxikologie. 
dessen Eltern und Geschwister sich noch bis jetzt. der besten 
Gesundheit erfreuen und der keine besondere Dyskrasie verrieth. 
Vor 14 Jahren bemerkte gr, dass am untern Ende des rechten 
|Nasenflügels sich eine Pustel gebildet hatte, die immer grösser 
'wurde, und die er später mit dem Fingernägel aufriss, worauf ein 
Geschwür entstand, das nach und nach am Umfange zunahm, 
erst den untern Theil des rechten Nssenflügele, dann fast den 
ganzen Nasenflügel und zuletzt einen Theil der Nasenspitze und 
Überlippe zu zerstören anfing und, als G. den Kranken sah, mit 
übelriechendem, jauchichtem Eiter bedeckt war. Ueberdies fand 
sich der rechte Gaumentheil mit blassrothen Geschwüren besetzt, 
aus denen sehr übelriechender, blassrother Eiter ‚quoll. Der 
Kranke hatte schon mehrere Aerzte consulist, auch in der Cha- 
rite schon Hülfe gesucht, doch war Alles ohne Erfolg geblieben. 
und so wendete sich der Leidende endlich an G., der eben Kreo- 
sotwasser erhalten hatte und dieses bei dem in Rede stehenden 
Kranken anzuwenden beschloss. Mittelst eines in das fragliche 
Mittel getränkten Pinsels bestrich er die krebshaften Geschwüre 
der Nase und des Gaumens und schob in die rechte Nasenhöhle 
ein in Kreosotwasser getränktes Bourdonnet ein, das von aussen 
mit einem trockenen Plumasseau bedeckt und mittelst Heftpflasters 
festgehalten wurde, wobei der Kranke nur ein leises Brennen 
spürte. Der Verband wurde täglich 1 Mal wiederholt. Am 4. 
Tage war das Nasengeschwür trocken und mit braunrother Kru- 
ste überdeckt. Mit einem Myrtenblatte eutfernte G. dieselbe, 
worauf das Geschwür etwas blutete, doch wurde wie bisher mit 
dem Verbande fortgefaliren. Von nun an bildeten sich täglich 
solche Krusten. Am 8. Tage zeigte sich das Geschwür in der 
Art verändert, dass es nicht weiter um sich gegriffen, dass es; 
von der Kruste entblösst, nicht mehr das schwammige Ansehen 
hatte, sondern wie vertrocknet aussah und dass endlich am un- 
tern Nasenflügel”die Vernarbung anfing, die bis zum 13. Tage merk- 
liche Fortschritte machte. 14 Tage darauf erhielt G. reines Kreo- 
sot, womit er in der bisherigen Weise den Kranken verband. 
Letzterer spürte dabei ein lebhaftes, brennendes, jedoch bald 
vorübergehendes Gefühl. Tags darauf erschienen die Krusten 
weit stärker und liessen sich etwas schwieriger lösen, was auch 
in den nächsten Tagen nach jedem Verbande der Fall war. Die 
Gaumengeschwüre fingen sich an abzuflachen, das Hervorsickern 
den Eiters nahm immer mehr ab und die Vernarbung vom un- 
tern Seitenflügel machte solche Fortschritte, dass am 5. Juli, 
nachdem man das reine Kreosot 13 Tage angewendet, der kranke 
rechte Nasenflügel, die rechte Fläche der vordern Nasenhöhle 
und der angegriffene Oberlippentheil vernarbt und nur noch eine 
Stelle über jenem Nasenflügel und ein Theil des Gaumens, nicht 
von Geschwüren, die aber wohl bald verheilen werden, frei sind. 
Schliesslich giebt G. noch an, dass er‘ ein Mal auf eine kleine, 
aber stark blutende Schnittwunde, um die Blutung zu. stillen, ei-
	        
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