Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

#2 1. Pathologie, "Therapie und medicinische Klinik. 
die Zertheilung der örtlichen Entzündung mit einem, nun auftre- 
tenden, katarrhalischen Zustande und Durchfalle in Zusammen- 
hange zu stehen schien. Nachdem sich das Kind wieder etwas er- 
holt hatte, wurde es von einem wahren Heisshunger befallen , und 
der , wiewohl gewarnte, Vater verfütterte das Kind sehr bald, wo- 
nach von Neuem Fieberbewegungen entstanden, und die Scrofulo- 
sis zunahm. Ende Februars schien wiederum Besserung einzutre- 
ten. Der Verf. machte nun ‚einen Versuch mit der äusseren An- 
wendung des Kali kydroiod, (3j auf 3j Unguent. ros.), wovon er 
Abends nur ‚eine Bohne gross in die Geschwulst einreiben liess, 
doch baldigst den Gebrauch aussetzen musste, weil der 'Fumor 
sehr heiss und schmerzhaft wurde, und sich auffallend darnach 
vergrösserte, das Kind aber mürrisch wurde, den Appetit verlor 
und Fieber bekam. Auch diese Verschlimmerung ward in Kurzem 
wieder gehoben, und wiewohl die Geschwulst sehr zugenommen, 
80 befand sich doch das Kind, bei einer ‘guten Pflege; im Ge- 
nusse der Frühlingsluft, bis zum Anfange des Juni recht wohl. 
Doch schon vom 3. Juni an verlor die kleine Pat, ihre Munter- 
keit, ward sehr hinfällig, vermochte weder zu sitzen, noch we- 
niger zu stehen. Schmerz äusserte sie nicht. Der Tamor nahm 
noch. mehr an Grösse zu, schien jedoch weicher als früher. Der 
Puls war beschleunigt und klein. Die Urinabsonderung war nor- 
mal, indess roch der Urin sehr übel. und setzte, wenn er ge- 
standen hatte,‘ vielen, schuppigen, strohgelben, schleimigen Bo- 
densatz ab. Der: Tumor hatte bis Ende Juni noch mehr. an 
Grösse zugenommen, und die rechte Niere war mun ebenfalls 
vergrössert und durch die sehr dünnen Bauchdecken hindurch 
zu fühlen. Es bildete sich eine Febris lenta ‚des Morgens tra- 
ten colliquative Schweisse ein, wogegen sich die Schwefelsäure 
wohlthätig erwies. Der Tumor nahm immer mehr‘ zu. ‘© "Trotz 
dem erholte sich die Kranke auch jetzt wieder so weit, dass sie 
mehrmals am Tage umherzugehen vermochte.‘ Wiewohl die Zenza 
anhielt, so machte sie kaum bemerkbare Exacerbationen, woge- 
gen die Geschwulst täglich grösser und härter wurde und der 
Körper abmagerte. Den 28. Juli verfiel die Kranke plötzlich in 
Bewusstlosigkeit, in der ganzen linken Körperhälfte stellten sich 
Zuckungen ein, Schaum vor dem Munde, blaues Gesicht, starre 
Augen, : und. unter krampfhaftem Athmen verschied die kleine 
Unglückliche. Tags darauf wurde die Section angestellt. - Der 
Tumor bestätigte sich als die geschwollene, degenerirte, linke 
Niere. Er füllte die ganze Jinke Seite des Cavum abdominis 
aus, hatte die Grösse eines grossen Kinderkopfes erreicht; war 
mit dem innern und hintern Theile der Rippen und mit der Wir- 
belsäule innigst verwachsen, so dass man grosse 'Gewalt brau- 
chen musste, um ihn nach und nach von seinen Adhäsionen zu 
trennen. Die degenerirte Niere hatte eine kugelförmige Gestalt, 
nnd die innere Substanz bestand aus einer gelben, sehr erweich- 
ten, tuberculösen: Masse, in welcher jedoch Blutgefässe oder
	        
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