300° I Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
Löffel jenes Infus. genommen, wodurch grosse Neigung zum Er-
brechen bewirkt worden war, olme dass es jedoch dazu gekom-
men wäre;. Das Fortnehmen dieses Mittels wurde hartnäckig ver-
weigert, die Neigung zum Brechen aber als Molimen naturde
betrachtet und deshalb .um so dringender ein Emeticum verlangt
Die, Narbe der Bisawunde war unverändert. Da nicht länger am
Hydrophobia vera zu zweifeln war, verschrieb St.. noch spät
Belladonnapulver nach der MüncH’schen Vorschrift, die aber nicht
genommen wurden, da sich der Kranke am nächsten Morgen die
Hülfe eines andern Arztes erbeten hatte. Letzterer übernahnt
jedoch die Behandlung nicht allein, sondern verlangte des Verfs.
Beistand. = Es wurde nun 8&ofort.ein Aderlass gemacht und Ka-
lomel in grössern. Gaben gereicht, welches auch trocken sehr
gern genommen wurde. Am Abende trat jedoch schon der erste
Wuthparoöxysmus ein, und zwar als der Kranke seine Schwester
ein Glas Wasser trinken sah. Der Kranke wurde wild, fing an
zu toben, zerschmiss den Spiegel und bat die Umstehenden, ihn
zu fliehen, weil.er sie sonst unfehlbar beissen würde, Dieser
Paroxysmus dauerte jedoch nur eine halbe Stunde, der Kranke
wurde dann ganz ruhig, schlief etwas und sprach dann ganz ge-
lassen mit: den Seinigen über gleichgültige Dinge. Um 10 Uhr
gingen ..die Angehörigen des Kranken ‚schlafen,. und auch Pat,
schien zu, schlafen,... Gegen ‚11. Uhr aber. wurde er wieder ra-
gend,. fing an. zu schreien, wie, ein Hund ‚zu bellen und zer-
schmetterte was, irgend Glänzendes im Zimmer war, Die Schwe-
stern flohen erschreckt, die Mutter aber erwischte der Kranke,
warf sie zur. Erde und biss ihr in voller Wuth ein Stück. aus
der Wange.,, ‚Als ihn die alte Frau bei seinem Namen nannte,
liess er sie. los und schien zur Besinnung zu kommen. Die Mut-
ter ‚ging nun fort, um Wächter zu holen. Indess hörte man den
Kranken heftig. schreien und toben, und ‚als nach einer halben
Stunde. die Polizei kam, lag. der Unglückliche, den Kopf .ganz
in Betten vergraben , bereits entseelt da. Die Mutter, die durch
den. Biss eine fürchterliche Wunde, erhalten hatte, wurde sofort
in ärztliche Behandlung genommen und ist bis jetzt — mehrere
Monate nach dem : unglücklichen Vorfalle — gesund geblieben.
Der Hund wurde aus der Stadt entfernt, doch fand sich an ihm
noch nicht das kleinste Krankheitssymptom. [Hwufeland’s Journ,
d. prakt. Heilk., 1833, Dec.]} (K— ee.)
. 256. Die Tuberkeln der Nieren beschrieben von Dr.
F.' A. y. Ammon, Prof, in Dresden. Mit 5 Abbildungen. — Der
Vrf., welchem, Gelegenheit ward, mehrere Fälle von Nierentu-
berkein kurz hinter einander zu beobachten, verspricht in dem
Vorworte seiner Abhandlung eine schlichte,. aber naturgetreue
Schilderung dieser Krankheitsfälle und eine kurze Darstellung der
Folgerungen, die er für eine wissenschaftliche Bearbeitung die-
ser, bis jetzt so sehr. vernachlässigten, Leiden daraus ziehen zu
können glaubte. . Nur, dann kann die Lehre der Nierenkrankhei-