392 1. Pathologie, Theraple und medicinische Klinik,
ptome. sind meistens. Folgen der krankhaft ergriffenen Schleim-
haut des Darmcanals, — Der secundäre Scharlach gleicht dem
primären niemals und gehört irgend einem Beize an, welcher
fieberhafte Bewegungen und grössern Säftezufluss nach der Haut
veranlasst. Die Haut schuppt sich zum zweiten Male ab, weil
sie ein bedeutendes Wiedererzeugungsvermögen besitzt. — Was-
sersucht als Folgekrankheit entsteht nach Scharlach, wenn das
Lymphsystem, wegen Veberspannung und Ermattung,. das Aus-
führen nicht mehr ertragen kann, Wird die Hautausdünstung
unterdrückt, so wird desto mehr Dunst im Zellgewebe abgesetzt;
in den innern Höhlen entstehen seröse Ausschwitzungen durch
Uebermaass der plastischen Lymphe und der Gefässthätigkeit, —
Die Ohrendrüsengeschwülste als Nachkrankheiten des Scharlachs
sind keinesweges metastatische Versetzungen, sondern Ueber-
spannung und Ermattung in dem Lympheysteme, welche Stockung
der Säfte, und diese Reizung, Entzündung und Vereiterung nach
sich zieht. — Nach diesen Ansichten behandelte Verf. seine
Scharlachkranken stets mit Glück, ohne einen entzündlichen,
gastrischen oder nervösen Scharlach anzunehmen. Die Haupt-
aufgabe für den handelnden Arzt ist: die Entwickelung und Bil-
dung des Scharlachcontagiums für den Kranken gefahrlos zu ma-
chen. Die Kranken wurden kühl gehalten und jeder körperliche
und Gemüths- Reiz von ihnen entfernt. Die Diät. war streng an-
tiphlogistisch, Die Behandlung haben wir schon kennen gelernt;
in leichtern Fällen genügte Diät und zweckmässiges Regim. —
Die kalten Waschungen wirken kühlend und wurden da ange-
wendet, wo die Hitze und Reizung im Hautsysteme gross wa-
ren. Die Uebergiessungen wirken kräftig erregend und reizend,
und äusserten ihre wohlthätige Wirkung durch Veränderung der
Cohäsion der Materie. Durch das plötzliche Zusammenziehen
der berührten Theile werden die Nerven gedrückt, gereizt, das
Nerven - und Gefässsystem zu einer stärkern Reaction angeregt.
Wo nun in der Scharlachkrankheit auf der. äussern Haut kein
Ausschlag sichtbar, das Fieber und die Hitze nicht gross waren
und das Sensorium darnieder lag, da war. das kalte Sturzbad am
rechten Orte. — Brechmittel werden, ausgenommen bei gastri-
scher Turgeszenz nach ob im Scharlach äusserst selten, und
nur im Beginn der Krankheit, wo weder grosse Reizung noch
Entzündung im Spiele sind, gestattet. — War die Hautwasser-
sucht, als Folgekrankheit, von Fieber begleitet, so wurde sie
antiphlogistisch behandelt; nicht so, wenn sie chronisch war,
Das Conamen naturae durfte dabei nie übersehen werden. Fehlte
es, 50 war es erspriesslich, durch Erregung der Hautthätigkeit
einen kritischen Schweiss zu bewirken. — Das Ohrendrüsenlei-
den als Nachkrankheit des Scharlachs war entzündlich und er-
heischte allgemeine und Örtliche antiphlogistische Behandlung.
Med. Jahrb. des k, k. österr. Staates, Bd, 14, St. 3.] . (V-—t.)
252. Morbus haemorrhagicus partialis (?); von