Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

392 1. Pathologie, Theraple und medicinische Klinik, 
ptome. sind meistens. Folgen der krankhaft ergriffenen Schleim- 
haut des Darmcanals, — Der secundäre Scharlach gleicht dem 
primären niemals und gehört irgend einem Beize an, welcher 
fieberhafte Bewegungen und grössern Säftezufluss nach der Haut 
veranlasst. Die Haut schuppt sich zum zweiten Male ab, weil 
sie ein bedeutendes Wiedererzeugungsvermögen besitzt. — Was- 
sersucht als Folgekrankheit entsteht nach Scharlach, wenn das 
Lymphsystem, wegen Veberspannung und Ermattung,. das Aus- 
führen nicht mehr ertragen kann, Wird die Hautausdünstung 
unterdrückt, so wird desto mehr Dunst im Zellgewebe abgesetzt; 
in den innern Höhlen entstehen seröse Ausschwitzungen durch 
Uebermaass der plastischen Lymphe und der Gefässthätigkeit, — 
Die Ohrendrüsengeschwülste als Nachkrankheiten des Scharlachs 
sind keinesweges metastatische Versetzungen, sondern Ueber- 
spannung und Ermattung in dem Lympheysteme, welche Stockung 
der Säfte, und diese Reizung, Entzündung und Vereiterung nach 
sich zieht. — Nach diesen Ansichten behandelte Verf. seine 
Scharlachkranken stets mit Glück, ohne einen entzündlichen, 
gastrischen oder nervösen Scharlach anzunehmen. Die Haupt- 
aufgabe für den handelnden Arzt ist: die Entwickelung und Bil- 
dung des Scharlachcontagiums für den Kranken gefahrlos zu ma- 
chen. Die Kranken wurden kühl gehalten und jeder körperliche 
und Gemüths- Reiz von ihnen entfernt. Die Diät. war streng an- 
tiphlogistisch, Die Behandlung haben wir schon kennen gelernt; 
in leichtern Fällen genügte Diät und zweckmässiges Regim. — 
Die kalten Waschungen wirken kühlend und wurden da ange- 
wendet, wo die Hitze und Reizung im Hautsysteme gross wa- 
ren. Die Uebergiessungen wirken kräftig erregend und reizend, 
und äusserten ihre wohlthätige Wirkung durch Veränderung der 
Cohäsion der Materie. Durch das plötzliche Zusammenziehen 
der berührten Theile werden die Nerven gedrückt, gereizt, das 
Nerven - und Gefässsystem zu einer stärkern Reaction angeregt. 
Wo nun in der Scharlachkrankheit auf der. äussern Haut kein 
Ausschlag sichtbar, das Fieber und die Hitze nicht gross waren 
und das Sensorium darnieder lag, da war. das kalte Sturzbad am 
rechten Orte. — Brechmittel werden, ausgenommen bei gastri- 
scher Turgeszenz nach ob im Scharlach äusserst selten, und 
nur im Beginn der Krankheit, wo weder grosse Reizung noch 
Entzündung im Spiele sind, gestattet. — War die Hautwasser- 
sucht, als Folgekrankheit, von Fieber begleitet, so wurde sie 
antiphlogistisch behandelt; nicht so, wenn sie chronisch war, 
Das Conamen naturae durfte dabei nie übersehen werden. Fehlte 
es, 50 war es erspriesslich, durch Erregung der Hautthätigkeit 
einen kritischen Schweiss zu bewirken. — Das Ohrendrüsenlei- 
den als Nachkrankheit des Scharlachs war entzündlich und er- 
heischte allgemeine und Örtliche antiphlogistische Behandlung. 
Med. Jahrb. des k, k. österr. Staates, Bd, 14, St. 3.] . (V-—t.) 
252. Morbus haemorrhagicus partialis (?); von
	        
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