836 ll. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
meinen die wichtigste und entscheidenste,‘ Auch nach den 8°
lindesten und kürzesten Krankheitsfällen blieb, selbst noch. nach
Wochen, Schwächegefühl zurück, und hauptsächlich in der, vo®
Anfange bis lange nach Verlauf der Krankheit, anhaltenden Mat-
tigkeit, der Neigung zum Phantasiren während des Schlafes, der
Brustbeklemmung,. dem ‚oft sehr verlängerten zweiten Stadium
des Katarrhs und der ungemein reichlichen -Schleimabsonderu’&
während desselben lag. die Eigenthümlichkeit dieses epidemische
Katarrhalfiebers. — . Die häufigste Abweichung von dem gewöhr“
lichen Verlaufe bestand darin, dass sich der Katarrh ‚ohne merk-
bares Fieber entwickelte, was bei einem Fünftel bis Viertel def
Erkrankten der Fall war, sowie sich umgekehrt selten ereignel%
dass - bei eingetretenem Fieber wesentliche Katarrhalsymptom®
fehlten. Bei mehren Patienten, doch immer nur solchen, die
schon im hohen Alter standen, nahm das Fieber auch die völlig®
Gestalt einer Catarrhalis: nervosa an. ‚Ein Paar. solcher Fälle
hatten einen üblen Ausgang, wo dann jedes Mal der Husten und
Auswurf ganz aufhörten.- Die andere Hauptmodification, welche
besonders bei Kindern vorkam, musste als ein stärker entzündli“
ches Leiden der Luftwege angenommen werden. Hieran schlo®
sen sich diejenigen Fälle, wo -der Katarrh.in ‚seinem zweite?
Stadium einen mehr chronischen Verlauf ‚einschlug. Namentlich
bei einigen ältern Personen gestalteten sich die Erscheinung
von der Art, dass man, eine beginnende Phthisis pituitosa %
befürchten, Ursache hatte; welcher Uebergang indess allemal
verhütet wurde. . So wie sich die an sich so einfache und leicht®
Krankheit ‚auf mannichfache Weise modificirte; verwickelte und
steigerte, so erlitt sie auch mancherlei Complicationen. Die hät‘
figste war die schon angedeutete, mit. gastrischen Symptome?
Ein. Paar Kinder wurden ausser dieser Modification. von Sympt®
men ‚heimgesucht, welche auf ein Bedrohtseyn des Gehirns bil‘
deuteten , .das indess nur consensuell ergriffen war. —. Das gleicl”
zeitige Erkranken vieler Tausende auf der Strecke von mehrer?
Quadratmeilen. weist auf eine, mit absoluter Allgemeinheit ver“
breitete Kraukheitspotenz hin, Diese kann aber nur als der Ar
mosphäre in- oder adhärirend gedacht werden,. und es ist dar
her -klar, dass die Influenza auch .in, des Verfs. Umgebung als
eine atmosphärisch - miasmatische Krankheit sich erwies. Der
Winter war in ‚der dortigen Gegend durchaus milde. gewesen, als
sich plötzlich, : zu. Ende Februars. und anfangs März, bedeuter‘
der Temperaturwechsel einstellte . wozu ‚noch kam, dass der
Wind im ‚Januar westlich, im Februar sehr unbeständig gewes®
war, mit dem Anfange des Märzes aber östlich wurde, - und 50
während der ganzen Epidemie anhielt, .Uebrigens war ‚auch
Allgemeinen der Genius. morborum bereite zu Anfange des-Jal“
res katarrhalisch gewesen, und zwar mit einer gewissen Hinne”
gung zum. Nervösen. Ob sich noch ausserdem ein von Indit”
duum auf Individuum wirkendes. Contagium entwickelt habe, da’