Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

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lichen, lebhaften , überspannten Ideen, Empfindungen und Triebe. 
An Thatsachen und Nachrichten aus dem frühern Leben fehlte es 
Sinzlich. — Dass Wahnsinn, entweder als Folge früherer Manie 
Oder als urspüngliches Leiden vorhanden war, glaubte. Verf. .des- 
halb definitiv aussprechen zu müssen, weil theils die oben angege- 
benen Symptome, theils die Abwesenheit von perversen Ideen und 
Urtheilen (also von Zeichen der Verrücktheit), so wie von dem 
Zerstörungstriebe. (also von Zeichen der Manie),. von Leere des 
Gemüthes (also von Zeichen der Melancholie) und endlich von Wil- 
lenlosixkeit (also von Zeichen der Abulie) dafür ‚sprachen: Für 
einfachen Wahnsinn (exstasis simplex) zeugte das Fehlen je- 
der Spur von Beimischung irgend einer andern Form ‚von Seelenstö- 
rung. Die Idee von dem Vorschweben des verstorbenen Ehemanns 
und der Umstand, dass sie viel mit demselben sprach und noch im- 
Mer nicht getrennt zu seyn wähnte, konnten nicht zur Annalıme 
eines verkehrten Begriffes von der Aussenwelt, also. nicht zur An- 
dahme von Verrücktheit berechtigen; denn‘ jene Idee der Kranken 
war bloss Erzeugniss der gesteigerten Phantasie, eines Traumes 
im Wachen, Auch hatte sie keine verkehrte Vorstellungen über 
die Gestalt, das Alter, den Standpunkt des Ehemanns in der bür- 
gerlichen Gesellschaft, über die Liebe zu ihr und über seine Sitt+ 
lichkeit. . Dass sie noch immer im Besitze ihres ‚Gatten zu seyn 
Blaubte, war ein. Anflug religiöser Gefühle; denn sie sagte, ihr 
Mann wohne im Himmel. und sie werde dort mit ihm zusammen- 
treffen... Doch die Abstraction von allen; was sie umgab, die völ- 
lige Empfindungslosigkeit für alle äusseren Einwirkungen, dagegen 
die fixe Idee, dass sie, die Kranke, von ihrem Manne- noch nicht 
Setrenut sey , sind Beweise einer kranken Phantasie. Allein wer 
Nur an einer, wenn auch nicht verkehrten Idee hängt, dem ge- 
bührt mit Recht das Prädicat: wahnsinnig. — 2) Ein 28jähriges, 
bis dahin ganz gesundes Mädchen wurde gleich nach dem- Tode 
Ihres geliebten Bruders.am Gemüthe, gelähmt, niedergeschlagen, in 
Sich Versunken, traurig über den erlittenen Verlust; oft 'starrte es 
79 sich hin, seufzte, weinte und wehklagte über den Tod des 
Verblichenew und das ihr dadurch geraubte irdische Glück und war 
Segen alles gleichgültig., Dabei war der Stuhlgang träge, Esslust 
ünd Schlaf gering, die Gesichtsfarbe erdfahl, der-Blick scheu, der 
Unterleib hart, die Haut trocken und pergamentartig. — Verstand 
and Willen waren nicht. von ihrer Norm /abgewichen; nur das Ge- 
Müth war ergriffen von der. Trauer über den Tod des Bruders, der 
Versiand „als Unterthan des-Gemüthes, durch dieses nur zur Fest- 
haltung der. Vorsteiluug: ‚dass mit dem Tode des Bruders 
alles Glück von. der Kranken gewichen 8ey, ; genö- 
higt worden. Verf, erklärte den Zustand für reine Melancho- 
li © — 3) Ein wohlhabender Hagestolz von 62 Jahren zeigte rich- 
lige Begriffe, urtheilte über alles richtig; allein wenn die. Unter- 
haltung mit ihm über 5 Minuten lang dauerte, so unterbrach er sie 
1°8leich und versicherte in sanftem Tone, dass an seinen Leiden 
bloss die Zisterzienser Mönche Schuld seyen , diese,ihn umschweb- 
Y. Staatsarzneikunde, 
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