Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

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VII. Staatsarzncikunde. 
VII. STAATSARZNEIKUNDE. 
175. Kopfverletzung der Frucht vor der Geburfi 
beobachtet von Dr. Becher, württemb. Hofarzte und Medieinal- 
rathe, Eine Erstgebärende, 30 Jahre alt, kleiner Statur und 
sehr lebhaft und regsam, hatte schon vor 24 Stunden das Frucht“ 
wasser verloren, bloss schwache Wehen gehabt und noch v0 
Kurzem die Kindesbewegungen schwach: empfunden. ‚Der unter“ 
suchende Finger fand. deu Steiss eines welken Kindes ‚auf dem 
Eingange der Beckenhöhle vorliegen und das Scrotum durch der 
völlig geöffneten Mnttermund getreten. Die Geburtsarbeit w?” 
mit grosser Anstrengung schon lange fortgesetzt worden; die Ge“ 
bärmutter hatte sich fest um. die Frucht angeschlossen; die Cor” 
jugata der obern Beckenöftnung betrug höchstens 34 Zoll und 
das Kind war: ohne Bewegung. Verf. schickte sich an, die 
Frucht bis unter die Arme zu entwickeln. Sie lag mit dem RU 
cken gegen die linke Seite der Mutter gekehrt und mit den Fü 
gen in der rechten Seite der Mutter am Leibe aufwärts gestreckt 
und fest dagegen angepresst. Als der Operateur die Arme ZU 
recht legte, um sie in das Becken einzuführen, und die Gröss® 
und Stellung des Kopfes erforschte, fühlte er an der vorderh 
der Mutter zugekehrten Seite die Kopfkochen zerbroche* 
Das Stirnbein hatte eine Depression, wie sie sonst wohl nur durch 
starken und anhaltenden Druck gegen das Promontorium 088, 8007 
bewirkt werden kann, und das Seitenwandbein war 8o fracturirh 
dass: die einzelnen Stücke sich hin und her schieben liessel 
Die Verengerung des Beckeneinganges durch das tief. hereinr?” 
gende Promontorium, welchem noch überdies die unverletzte Seit® 
des Kopfes zugekehrt war, verursachte einige Schwierigkeitens 
Jedoch wurde der Kopf mit der Zange leicht. entbunden.. Das 
ind war männlichen Geschlechts , mittlerer Grösse, vollkomme? 
reif und ausgebildet, aber etwas abgemagert; welk, blass „.ohn® 
Leben: und mit allen Zeichen des erst vor Kurzem erfolgten T0 
des. _ Die Kopfknochen waren in allen ihren Verbindungen so 10“ 
sker, dass sie leicht hin und her geschoben werden konnten. ‚Sehr 
deutlich fühlten sich die Eindrücke der ‚beiden Kopfknochensch®” 
len der rechten Seite an, ohne dass an den äusseren IntegumeP“ 
ten die mindeste Geschwulst, veränderte Farbe u. s. w. sichtb#f 
gewesen wäse. — Die Wöchnerin sagte aus, dass sie‘ vor 14 
Tagen nach vorn über eine Stufe zu Boden gefallen und darüber 
sehr erschrocken sey; seitdem habe sie die Bewegung des Kip“ 
des nicht‘mehr so lebhaft gefühlt, — An der‘ innern Fläch® 
der durchschnittenen Kopfbedeckungen sah man eine ungewöhr” 
liche Röthe und entzündliche Beschaffenheit, welche ihrem Sitze 
nach den nun sichtbar gewordenen Blutextravasaten unter der
	        
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