Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

250 VI. Gynäkologie und Pädiatrik. ' 
Umstehenden durchaus nicht wahrgenommen worden, sondern der 
Tod erfolgte sanft, nachdem einige Stunden vorher keine Wehen 
sich mehr gezeigt hatten. Dies ist ein neuer Beweis, wie ver” 
schiedenartig sich eine und dieselbe Krankheit gestalten und zu 
Irrthümern im der Diagnose Gelegenheit geben kann, Ob der 
Riss kürzere oder längere Zeit vor dem Tode erfolgte, lässt sich 
nicht genau hestimmen; lange vorher konnte er aber nicht Statt 
gefunden haben, denn von Entzündung in der Umgebung des 
Risses fand sich keine Spur. [Hwufeland’s Journ. d. prakt. Heil- 
kunde, 1833, Sept.] (K— ee.) 
173. Zerreissung der Schamfuge bei einer Ge- 
bärenden; von Dr. MerssnerR in Leipzig, Eine 23jährige Fratt 
bekam am 28. Nov. 1830, nachdem ihre erste Schwangerschaft 
glücklich beendigt worden war, Geburtsschmerzen, die gleich 
anfangs, der Unruhe der Gebärenden nach, sehr empfindlich sey? 
mussten, aber bis zum 29. Mittags, wo M.; verlangt wurde, nicht 
sehr ergiebig warten. Der Verf. fand die Gebärende sehr ‚auf- 
geregt, erhitzt, den Puls äusserst frequent, schnell, den Kindes“ 
kopf auf dem Eingange des kleinen Beckens stehend, die Blase 
gesprungen, den Muttermund aber noch nicht völlig erweitert. 
Das Becken gehörte zu den rhachitischen und war in geradem 
Durchmesser sowohl, und zwar durch. zu starkes Hervorrager 
des Kreuzbeinvorberges, als auch, was selten ist, im Querdurch- 
messer verengt, se dass eine sehr schwierige Entbindung zu be- 
fürchten stand.: Da die Gebärende während jeder Wehe äusserst 
unruhig war und namentlich beim Aufstützen des Kopfes, der 
Ellenbogen und. Fersen mit dem Steisse schnelle Bewegungen? 
nach rechte und links machte, 80 schloss M. auf besondere 
Schmerzhaftigkeit der Wehen und verordnete, da der Mutter- 
mund noch nicht völlig erweitert und der Kopf noch nicht hit“ 
reichend in den Eingang des kleinen Beckens hineingedrängt war, 
eine Kmuls, papav. c. Syr. papav. rhoead. Das hier vielleicht 
wirksamere Opium durfte wegen grosser Aufregung des Gefäss“ 
systems und wegen Congestionen nach dem Kopfe nicht gegeben 
werden.‘ Die genannte Emulsion schien indess nichts zur Beru- 
higung der Gebärenden beizutragen, denn unter ganz gleichen 
Schmerzäusserungen erweiterte sich allmählich der Muttermund 
völlig, und der Verkopf ragte nun durch den Eingang des klei- 
nen Beckens herab. Nachdem aber die Vaginalportion der Ge- 
bärmutter sich hinter den Kopf des Kindes zurückgezogen hat!c 
und letzterer mehr unmittelbar auf den Beckeneingang gepresst 
wurde, war die Gebärende nicht mehr zu beruhigen, warf sich, 
Jaut schreiend und irre redend, herum und weinte auch nach 
den: Wehen ‚noch, über. heftigen Schmerz, für den sie jedoch 
keinen einzelnen Ort angeben konnte. Wenn auch die Aufre- 
gung der Gebärenden, die so sehr schmerzenden Wehen und 
lie beginnenden Delirien- es wünschenswerth machten, dass die 
Geburt bald beendigt würde, so war doch hier noch, nicht 89
	        
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