VI. Gynäkoiogie und Fädiatrik:.
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mit welchem zugleich ein grosses Stück der faulen .Nachgeburt
Weggezogen wurde, worauf viel schwarze, kleberige, brennende, bis
zum Erschweren des Athmens stinkende Jauche abfloss; Am 18.
Tage wurde der Ausfluss breiartig und 80 ätzend, dass die äusse-
ren Bedeckungen davon angegriffen und innerlich wahrscheinlich
ein Gefäss durchfressen wurden, denn es erfolgte am 19. Tage
eine arterielle Blutung. Am 20. Tage drang gelbliche, nach Koth
Fiechende Feuchtigkeit aus der Wunde, die Kräfte sanken, und die
fieberhafte Kranke starb nächste Nacht (Dr. FroHsERG). — : (Der
Beschluss wird versprochen.) [Busch's, d’Outrepont’s u. Riet-
gen’s neue Zeitschr. f. d. Geburtsk., Bd. 1, H. 1.} (V—t.)
169. Menstruation aus dem After; von Dr. Droste
in Osnabrück. Die Frau eines Ackerbürgers hatte als gesundes
15jähriges Mädchen ihre Periode bekommen, bei normaler Rück-
kehr derselben stets sich, wohl befunden, im 24. Jahre sich verhei-
rathet und gegen Ablauf des ersten Jahres ihrer Ehe sich schwan-
ger gefühlt. Ihre Beschwerden während der Schwangerschaft wis
chen von den gewöhnlich‘ vorkommenden nicht ab, Die Frau trug
das Kind völlig aus und kam zur gehörigen Zeit mit einem reifen,
derben, doch lebensschwachen Knaben, der in: wenigen Stunden
zur Leiche erkaltete, wenn auch ohne Kunsthülfe, dach schwer
und nach anhaltenden heftigen Schmerzen nieder, Folternde Nach-
wehen hielten einige Zeit mit bedeutendem Blutabgange an, der
Sich vermehrte, als nach mehreren Stunden durch wiederheltes
Zupfen an der Nabelschnur die an gewöhnlicher Stelle ungewöhn-
lich fest ansitzende Nachgeburt getrennt wurde. ‚Die zweckdien-
lichsten inneren und äusseren Mittel, so wie die passendste Lage,
Temperatur und Diät’ hielten den Blutfluss nicht an, die Frau
Wurde bleich, kalt, schwach und hatte eine Vita minima. Dabei
fand-sich Schmerz in der rechten Seite des Leibes. Die Brüste
Collabirten gleich nach der Niederkunft. Ein Milchfieber wurde
Nicht ein Mat angedeutet, Der Puls war Ktein und frequent gewor-
den, doch erholte sich durch Hülfe der Kunst die Kranke, wenn
auch langeam wieder. Längst wieder zu vollen Kräften gelangt,
blieben aber die Menses aus. Dagegen bemerkte die Frans öfteren
Blutabgang aus dem Mastdarme, auf den sie erst recht aufmerk-
sam wurde, als er sieh regelmässig längere Zeit wiederholte, Alle
4 Wochen empfand sie rechts im Leibe und tiefer nach Innen einen
Stechendeit Schmerz , bekam dann Auftreibung und Gefühl von Un-
behagen im ganzen Leibe, Schmerz-im Kreuze, Müdigkeit in den
Öberschenkeln und Conatus sedendi, mit dem sie Blut, bald mit,
bald Ohne Faeces entleerte. Diese Blutung ans dem After kehrte
öfter wieder, war mit stetem Fenesmus verbunden und dauerte
3—4 Tage, wie früher die Periode, bestand aber wegen des damit
Verbundenen Dranges copiöser; Diese perverse Menstruation hat
Sich ‘nun schon 10 Jahre unausgesetzt regelmässig wiederholt,
in denen die Frau nicht krank gewesen ist. Schwanger wurde
Sie zum 2, Male nicht: Sie ist jetzt gegen 36 Jahre alt, fühlt