Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

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| V.: Chirurgie und Öphthalmologie. 
12. bis zum 18. ‚ereignete sich nichts Besonderes. Der Kranke 
wurde täglich 2 Mat verbunden,‘ die blossliegenden. Theile mit in 
Mandelöl getanchten Compressen bedeckt; erweichende Lavements 
gesetzt und nur Buttermilch als Nahrung erlaubt. » Der Leib blieb 
sehr aufgetrieben, es erfolgten keine Stuhlgänge; und Bewusstlo- 
sigkeit und Delirium dauerten fort... Am 18. konnte das im ga®- 
zen Umfange: gangränescirte Netz leicht von. den angränzenden 
Theilen getrennt: werden: Nach Entfernung: desselben sah mal 
die darunter ‘verborgene festverwachsene Darmschlinge deutlich, 
die, durch angehäufte Fäces sehr aufgetrieben, Mannsfaust gros$ 
war. ‘ Hellrothe Granulationen hatten sich darüber ‚gebildet, und 
man konnte die‘ Fiuctuation: der. Excremente darin fühlen; Da 
der Darm längs der ganzen hintern Seite mit dem Scrotum und 
an der obern Fiäche mit der untern Wand des Bauchringes SO 
fest verwachsen: war, dass man, olme die Eingeweide zu verle- 
tzen, nicht ans Trennen; denken konnte, und.da durchaus kein 
Stuhl erfolgte „'so machte G.. an der äussern untern Fläche ei 
nen 2 Finger“ breiten Jänglichen Einschnitt, um durch - künstli- 
chen After die Fäces zu entleeren. Hierauf gingen 2 Tage fast 
immer brefartige gelbliche, sehr. stinkende Excremente ab, der 
Zustand ' dex Kranken. besserte :sich täglich, der Meteorismus 
hörte auf, die. Zunge verlor ihre holzartige Structur und wurde 
feucht; der Durst minderte sich, die schnarchende Respiration 
wurde natürlich, der Puls wurde nach und nach normaler, blieb 
jedoch immer. klein, und Bewusstseyn, Lebenslust: md Hoffnung 
zur Genesung kehrten zurück... Am 30.. Sept. wurde der rechte 
ebenfalls. in Brand übergegangene Hode-weggenommen, .die Wund- 
fläche sah gesund, und aus dem Grunde derselben: bildeten sich 
Fieischwärzchen , so dass die erste Vereinigung‘ nur ‘durch üppige 
Granulationen auf der angewachsenen: Darmschlinge . verhindert 
wurde; Die Kräfte nahmen zu, und die Excremente,: die gebun- 
den waren, :entleerten sich‘ regelmässig in 24 Stunden 1 bis 2 
Mal ’aus dem Anus grtificialis. Den 14. Oct. sah G., dass sich 
ein Theit' der Fäces aus dem obern Wundwinkel; dem Annulus 
abdominalis. entsprechend, “entleerte. Er erweiterte die Wunde 
nach oben und fand an dieser Stelle einen neuen;:-sehr kleinen 
After,‘ der sich von selbst gebildet hatte.” Er ‚vergrösserte :die 
Veffnung: im Darme der Länge nach,‘ Von nun an entleerten sich 
alle Fäces aus dem obern Anus, und nur Weniges sammelte sich 
zwigchen beiden Oeffnungen an, wodurch die Darmschlinge sack- 
artig aussah.‘ Bei‘ reinigenden - Einspritzungen schloss sich. der 
untere künstliche After nach 14 Tagen. Den: 2. Nov. war der 
ganze Darm nur noch so gross, wie eine kleine Nuss, das Scro- 
tum war überall mit Granulationen ausgefüllt, und nach und nach 
bildete sich eine zarte Haut über die ganze Wunde, 80 dass man 
den 5. Nov. nur noch die: Oeffnung sah, aus der sich die Ex- 
cremente entieerten.. Die gänzliche Genesung verhinderte ein 
Zufall um einige Tage. . Ks stülpte sich nämlich die Schleimhaut
	        
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