Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

V.- Chirurgie und Ophthalmologie. 233 
schlecht. Die Krankheit be=tand in einem merkwürdigen, schein- 
bar örtlichen UWebel des linken Oberschenkels. Es fand sich 
Nämlich an diesem eine, Mitte und oberes Dritttheil einnehmende, 
Nach innen besonders hervorragende, abgerupdete, grosse, glatte 
Geschwulst‘, in der, zumai Nachts, sehr heftige, tiefsitzende, 
Stumpfe., zuweilen bohrende Schmerzen, die den Schlaf sehr stör- 
ten, zugegen waren. Der‘ Oberschenkel war steta so gehogen, 
dass er mit dem Stamme einen Winkel bildete. * Beim Versuche, 
ihn zu strecken, entstanden grosse Schmerzen, und wollte der 
Kranke, :was anfangs noch möglich war, gehen, so geschah dies 
Mit vorgebeugtem Körper, was durch heftige Spannung bedingt 
War, welche die Muskeln des Oberschenkels durch die unter ih- 
nen sich in der Folge immer. mehr vergrössernde Geschwulst er= 
litten. Am Anfang des obern Dritttheils des Oberschenkeis war 
der Umfang der Geschwulst am bedeutendsten und betrug, zur 
Zeit der grössten Ausdehnung , doppelt so‘ viel als bei derselben 
Stelle an der gesunden Extremität. Nach der Hüfte zu nahm 
sie allmählich ab und verschwand ganz in der Regio inguinalis. 
Untersuchte man die Geschwulst mit den. Fingern, so war es, 
als‘ fände sich in der Tiefe eine Fluctuation, was im: Laufe ‘der 
Krankheit immer täuschender wurde. Gleich anfangs -schimmer- 
ten auf der Oberfläche ansgedehnte Venen bläulich ‚durch. : Aus- 
serdent bot aber die bedeckende Haut nichts Abnormes dar.- Die 
Entstehung anlangend , ‘so konnte über das wenn und wie der 
Kranke keinen Aufschluss geben, ‘Ein. Jahr vorher war der Kranke 
In der Charite am Wechselfieber behandelt und - den Protekollen 
Näch ‘geheilt entlassen worden. Der Ausbildung der Geschwulst 
Wären heftig reissende Schmerzen. vorausgegangen. . ’Aeussere Ge- 
Walt hatte nicht eingewirkt. -Die Diagnose anlangend, kam man 
darin‘ überein‘, dass man‘'es mit einem fungösen Aftererzeugnisse 
Zu thun habe, zu dessen Heilung: DıErrEenracH- vorschlug, ihm 
die Nahrung durch Unterbindung des Hauptarterienstammes ab« 
Zuschneiden, sein ‘weiteres Wachsen: zır verbindern und durch 
Mangel an Zufuhr endlich. Verkleinerung” und Schwinden hervor. 
Zubringen, Am 26; Mai’ wurde daher die ‘Art. cruralis hoch 
Oben am Lizam. Poupartü durch DırrrensacH unterbunden, was 
in diesem Falle bedeutende Schwierigkeiter hatte, indem. der 
Schenkel beträchtlich gegen den Stamm flectirt,, alle Theile sehr 
Sespannt und schmerzhaft und-der Kranke dabei sehr unruhig 
War, Die Prognose konnte natürlich nicht gut‘ gestellt werden, 
und das eingeschlagene Verfahren war das einzige, von dem man 
Noch‘ etwas erwarten konnte. Die Zufälle, welche der Unter- 
bindung folgten, waren die nach Unterbindung ‘grosser -Gefäss- 
Stänme gewöhnlich beobachteten. Die‘ gehoffte Wirkung fand 
aber nicht Statt. - Bei guten Kräften wäre wohl. Ernährung der 
Extremität durch die Collateralgefässe später möglich und zu er* 
Warten gewesen, statt dessen erfolgte aber allmähliches Abster- 
ben der Extremität, der Kranke wurde immer schwächer, und zu-
	        
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