Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

16 MD. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik. 
zeitiger, aber reichlicher Mittagsmahlzeit am Abende Widerwil- 
len gegen Speise, ohne bis zum nächsten Tage eine ändere Klage 
zu haben. Vormittags 11 Uhr aber‘ überfiel‘ ihn an diesem Tage 
heftiger Blutandrang zum Kopfe, wobei das Gesicht sehr aufge- 
trieben und geröthet, das Zittern vermehrt, die willkührliche Be- 
wegung schwankend und taumelnd, das Bewusstseyn jedoch nicht 
ganz aufgehoben war, so dass der Zustand ‘als Schlagfluss wie 
ein unvollkommener zu betrachten war, während er in seiner 
Art eine nicht geringe Heftigkeit verrieth. Zwar fand sich keine 
eigentliche Lähmung eines Organs, oder Theile , wohl aber war 
die Störung des Sensoriums nicht wenig hartnäckig und sehr ei- 
genthümlich. Sie fing damit an, dass der Kranke auf einen Na- 
men, den er eben aussprechen wollte, nicht kommen konnte, 
worauf vieles mehr ungereimtes als zusammenhängendes Reden 
folgte. Hauptsächlich waren die Ausdrücke für das, was sie an- 
deuten sollten, meist ganz unangemessen. Gegen Gefahr völli- 
ger Unterdrückung des sensoriellen Lebens hatte schon ein Arzt 
nicht lange nach Kintritt des Zufalles schleunig 20 Blutegel an 
den Kopf setzen lassen und eine abführende Mixtur: gegeben, 
Die Blutegel wirkten sehr kräftig und bluteten noch beträchtlich 
fort, als B. Nachmittags gegen 3 Uhr hinzukam. Doch war der 
sensorielle Zustand noch fast derselbe, das Gesicht noch sehr 
roth, die Augen röthlich unterlaufen, der Puls etwas unregel- 
mässig, beschleunigt, voll, ziemlich gross, doch nicht hart. Die 
gegenwärtigen Erscheinungen, noch mehr aber das Anamnesti- 
sche riethen, sich: wo möglich mit der örtlichen Blutentziehung 
zu begnügen. Es wurde daher Nitrum mit Glaubersalz in star- 
ker Gabe verordnet, der Kopf fleissig mit kalten Umschlägen 
bedeckt und in Kliystieren erst Salz, dann Essig beigebracht, 
Hierauf erfolgten mehrere fäculente Stühle, der Kranke wurde 
bei geregelterem Pulse etwas ruhiger und der Blutandrang nach 
oben hatte sich bedeutend gemindert, wobei auch Klagen über 
die kalten Umschläge gehört wurden. Doch währte jenes eigen- 
thümliche Irrereden noch hartnäckig bis zum andern Tage fort. 
Am 7%. März Mittags hörte es endlich auf und merkwürdiger 
Weise begann die wieder. geregelte sensorielle Function damit, 
dass der Kranke den Namen aussprach, auf den er sich, als der 
Anfall kam, nicht besinnen konnte. Der übrige Verlauf bot nichts 
von Bedeutung dar. Nur mit grösster Vorsicht wurde: zu ge- 
linde nervenstärkenden Mitteln übergegangen, und so trat nach 
längerer Schwäche ein noch jetzt bestehendes relativea Wohlbe- 
finden ein, das bisher nur noch ein Mal, durch leichten, kurz- 
dauernden Anklang eben jener sensoriellen Störung unterbrochen 
wurde. — B. hat diesen und den früher erwähnten Fall gerade 
deshalb ausgehoben, weil sie ‚nicht sowohl vorzügliche Muster, 
als vielmehr Abweichungen von den gewöhnlichen Hauptarten des 
Schlagflusses darstellen. Bei dieser Gelegenheit bemerkt er, dass 
er zwar die Bezeichnung: Apopleria spasmodica *für einen sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.