Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

212 Ilf. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 
sey; eine Verdünnung mit Wasser zeigt dann eine -heilgetbe Farbe. 
Dr. MaArcet’s Acidum melanicum, ein eigenthümliches Secret, 
soll in einigen seltenen Fällen den blutfreien Urin schwärzen. 
Enthält der Harn wirklich Blut, so setzt es sich zum Theil auf 
dem Boden des. Gefässes ab, in kleinern Quantitäten hebt es die 
natürliche Durchsichtigkeit auf; die durch Blut bewirkten Nie- 
derschläge lösen sich nicht wieder auf, wenn man den Urin 
künstlich erwärmt; ein in blutigen Urin eingetauchtes Stück Lein- 
wand ‚nimmt eine rothe Farbe an. Bringt man den Urin zum 
Kochen , so fällt das Blut als braunes Coagulum nieder. — Was 
die, Symptome während der Hämaturie anlangt, so zeigt sich 
bei Nierenblutungen ein Gefühl ‚von Hitze, Schwere und et- 
was Schmerz in der Gegend der Nieren, besonders häufig bloss 
auf eine Seite beschränkt; vorzüglich charakteristisch. sind die 
Zufälle, die von einem herabsteigenden Stein, dem Verlauf des 
Uretera entlang, bedingt werden: und häufig zur Entstehung ei- 
ner. Blutung Veranlassung geben: heftiger Schmerz im Rücken 
und Abdomen längs des Ureters, Benommenheit im Dickbein, 
Zurückziehen des. Hodens mit Uebelkeiten und Brechen. Auf 
eine Blasenblutung schliessen wir, wenn Nieren und Ureteren 
frei erscheinen, und Symptomen von Harnsteinen oder einer krank- 
haft veränderten Prostata sich aussprechen. Zeigen sich Zufälle von 
Schleimhautentzündung in Blase und Harnröhre, etwa durch Ter- 
penthin, Canthariden u, s. w. veranlasst, wird bloss etwas Blut 
mit Schleim ausgeschieden, oder der Urin nur leicht geröthet, 
so verräth sich dadurch der Sitz der Blutung; in heissen Klima- 
ten kommt bisweilen eine solche Blutung aus der Harnröhre und 
Blase fast epidemisch vor; Hämorrhagieen aus der Blase können 
ohne Steinerzeugung durch Krankheiten der Häute erzeugt wer- 
den. — Geht reines Blut tropfenweis oder in einem Strahl ab, 
und ist dabei kein Drang zum Urinlassen vorhanden, so deutet 
dies auf Blutung der Harnröhre; mag sie‘ nun auf mechanische 
Weise oder auf dynamische, durch Secretion, zu Stande kommen. 
Wenn das in der Urethra ausgeschiedene Blut zurück in die Blase 
geht und dann coagulirt excernirt wird, so mag eine Täuschung 
leicht seyn und der Arzt eine Hämorrhagia vesicae fälschlich 
annehmen, — Nicht immer ist die Unterscheidung, von woher 
die Blutung entsprungen sey; leicht, W. glaubt, dass in solchen 
zweifelhaften Fällen der Sitz des Uebels am häufigsten in: den 
Nieren zu suchen sey. — KEin Stein in der Blase verräth sich 
gewöhnlich zugleich mit der Blutung durch andere Zeichen, se'- 
tener ist dies bei Nierensteinen der Fall, und sie gleichen hierin 
den Gallensteinen, welche oft nur dann krankhafte: Erscheinun- 
gen bedingen, wenn sie durch die Canäle hindurch gehen. — In 
den Nieren kann der Stein durch Reizung der Wandungen hei 
einem Fall, Stoss etc., welchen der Kranke erleidet, ohne Schmerz 
und andere Zufälle zu erregen, Hämorrhagie veranlassen; die 
idiopathischen Nierenblutungen sind dagegen gewiss höchst sel-
	        
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