Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

M, Pathologie, /"herapie und, medicinische Klinik, 15 
Verstopfung und beschwerlichen Abgang eines sedimentösen Harns. 
Ein Aderlass, der diesem in spirituösen Getränken ausschweifen- 
den Kranken 1819 eines fieberhaften Zustandes wegen gemacht 
wurde, hatte auf obige Zufälle keinen günstigen Einfluss; denn 
sie nahmen überhand, widerstanden jedem Mittel, ja, es ge- 
sellte sich noch Lähmung der untern Extremitäten dazu. Von 
dieser Zeit an hörte der Abgang des Darmkothes und Harnes 
gänzlich auf, und Patient musste nach jeder Mahlzeit viel trin- 
ken und 2—3 Stunden nachher unverdaute Speisen 'erbrechen. 
Ausserdem erbrach er alle 30— 40 Tage (oder Stunden?) Koth. 
Die Zunge blieb dabei rein, der Unterleib war zusammengezö- 
gen und bei: der Berührung nicht schmerzhaft. Kin-Druck zwi- 
schen dem Dornfortsatze des letzten Rücken- und des ersten 
Lendenwirbels erregte Schmerz; unterhalb dieser Stelle hörte 
alle Empfindung auf. Der Kranke konnte weder auf dem Rü+z 
cken liegen, noch: sich wenden; weshalb er im Bette sass. Seine 
Füsse waren tetanisch gestreckt, die Kniee liessen sich biegen, 
die Geschlechtstheile waren gelähmt. Im Verlaufe der Krankheit 
kam das tägliche Erbrechen früher, und das Kothbrehen hörte 
vom 5. März 1829 bis 19. April 1831 ganz auf, Patient brach, 
dem Gewichte nach, eben so viel aus, als er genossen. Seit 
dem Aufhören des Kothbrechens traten häufiger plethorische, 
selbst feberhafte Zufälle, manchmal mit Brustleiden, hervor, Pa- 
tient verträgt keinen Wein, trinkt aber täglich 4 Unzen starken 
Branntwein, der ihm 'nebst einer Cordial- Mixtur unentbehrlich 
geworden ist. — Dr. LIPricH salı diesen merkwürdigen Kranken 
den 26. Nov. 1832. Es war nunmehr das 13. Jahr, dass 
Patient weder Koth noch Harn abgesetzt hatte. Spei- 
sen brach er täglich; allein Koth seit 1829 nicht mehr, UVebri- 
gens war der Zustand, wie er oben geschildert ist. — Bei die- 
sem Kranken sind ohne Zweifel Läsionen des Rückenmarks, her- 
beigeführt durch Spinalerschütterung,. Das Kothbrechen muss man 
für ein kritisches Bestreben nehmen. Urinös war das Krbro- 
chene nie. Der Abgang der Speisen- Nahrung wird grossen Fheils 
durch den Branntwein ersetzt. [Med. Jahrb. d. k, k. Österr. 
Stactes, Bd 14, H.1.] - (V—t.) 
10.. Nervöse Apoplexie; vom Geh. Med. Rathe Dr. Ban- 
TELS. An einen vor Kurzem mitgetheilten Falle von nervöser 
Apoplexie (Summar, VI, 2835) reiht B. jetzt folgenden: Kin vol!- 
blütiger, anscheinend robuster, somatisch und psychisch sehr reiz- 
barer und oft von rheumatischen oder hämorrhoidalischen Be- 
schwerden geplagter Funfziger hatte bereits früher. nach starken 
Congestionen nach oben einen lähmungsartigen Zufall erlitten, 
wovon einige Verzogenheit der einen Gesichtsseite, öfteres Thrä- 
nen des einer Augen und meist nur gelindes Zittern der Hände 
zurückgeblieben waren. Doch konnte er seinen Geschäften in 
der Regel nachgehen, wurde aber dabei sehr häufig von starken 
Gemüthsaufregungen ergriffen. Am 5, März 1833 spürte er nach
	        
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