IM. Pathologie; Therapie und medieinische Klinik. 203
Men greifen, Die Kranken bekamen bloss Weissbrot, Milchcaf-
fee, Hafergrütze, Fleischbrühe, leichtes Gemüse, Fische (!) und
Öbst; Bitterwasser und Species lignorum mit Rad, Sassaparill. als
Medicin; zum Getränke Zuckerwasser, und durften nicht ausge-
hen. [Horn’s Archiv, 1833, Juli, August.) ° (V—t.)
” 1838. Ueber die epidemische und symptomatische
Parotitis; vom Prof. Dr. Neumann in Bonn, (Schluss. S. Sum-
mar, Bd. VIl., Nr. 98.) Hinsichtlich des prognostischen Werthes
dieser Geschwülste ist zu bemerken,‘ dass sie allerdings seltener
Von wirklich kritischer Bedeutung, dagegen weit häufiger Zeichen
der Zunahme des ganzen Krankheitszustandes sind. Dass das Ent-
stehen dieser symptomatischen Ohrdrüsengeschwulst, die sich meist
auf eine Seite beschränkt, oft durch fehlerhafte Behandlung, be-
sonders durch ein vom Anfange an zu reizendes oder zu schwächen-
des Verfahren begünstigt wird, kann nicht geläugnet werden. Doch
bleiben dieselben in typhösen Fiebern eben 80 oft bei der einfach«
sten Behandlung nicht aus. Für gefährlich hält man die Parotiden,
die im Zeitraume von 12 bis 14 Stunden eine sehr bedeutende
Grösse erreichen und dabei weich und teigig bleiben. Kin gleiches
Urtheil ist über die za fällen, die mit dem heftigsten Schmerzej
überhaupt mit starker Entzündung sich ausbilden.‘ PurarT fürchtete
sehr grosse Ausdehnung der Geschwulst, besonders weil der Rück-
fluss des Bluts’aus dem Kopfe erschwert werde. Sehr bedenklich
lst es, wenn, unmittelbar nach erfolgier Anschwellung , das Fie-
ber viel ungestümer wird; noch. gefährlicher ist eine mit dersel-
ben zunehmende sehr hohe Schwerhörigkeit und - Amblyopie.
Nach des Verf. Beobachtungen waren: Karotidengeschwülste im-
Mer höchst bedenklich, wenn grosse Dürre und "Frockenheit, die
sogenannte hölzerne Beschaffenheit der Zunge mit denselben ver-
bunden vorkam und wenn Mundhöhle: und Schlund die nämlichen
Eigenschaften boten. Nach HınvensranD d. A, geben Ohrendrü-
Sengeschwülste, die zeitlich hervorkeimen und selbst symptoma-
tisch sind, besonders wenn sie zu beiden Seiten erscheinen, int!
Mer gefährliche Aussichten. - Die prognostischen Beobachtungen
des Hırrokrartes sind vollkommen richtig. — Hoffnung darf man
schöpfen, wenn die Parotiden an einem kritischen Tage, ohne
bedeutenden Schmerz, bei noch guten Kräften, begleitet von den
die Krise vorbereitenden Symptomen sich bilden, und wenn die-
Belben nicht zu gross werden, Ueberhaupt muss die Geschwulst
Nicht zu schnell wachsen, muss-eine länglich ovale Form behal-
ten, sich etwas hart und prall anfühlen und diese Härte erst
allmählich, mit zunehmender Grösse, ablegen, Der Uebergang
in Eiterung ist unter solchen Umständen meist vortheilhaft. Doch
genesen die Kranken nicht selten bei Zertheilung der Geschwulst,
und sterben nach erfolgter Eiterung. Kine solche glückliche Zer-
theilung muss von allgemeiner Transspiration begleitet werden;
gewöhnlich ist zugleich der Urinausfluss vermehrt und diese Flüs-
sigkeit wirft starkes Sediment ab; manchmal erfolgt die Zerthei-