168 3, Chirargfe and Ophthalmologie;
Trepanation in den erwähnten Fällen $pricht sehr für diese Ope-
ration; sie sollte, wenn: offenbare Anzeigen dazu da sind, nie
versäumt werden und kann, wenn sie auch nicht augenblicklich aus-
geführt wird, sogar später noch, wie der zweite in seiner Art
ganz eigene und seltene Fall unwiderlegbar lehrt, vollzogen wer-
den. ‘ [v. Graefe’s u. v. Walther’s Journ, SF. Chir, u, Augenheilk.,
Bd. 20, Hft. 2.} ; (K—e)
5 311. Radicale Heilung eines Bruches durch die
BeEavmonTt’'sche Pelotte; vom Wundarzte Lemmrock. Ein
48jähriger Mann,’ der schr viel ritt, hatte sich 1812 durch ei-
nen: Sturz‘ mit ‚dem Pferde‘ eine Hernia inguinalis externa zu-
geZogen. Seitdem trug er ‘verschiedene, sowohl elastische als
nnelastische Bruchbänder, zur Radicalheilung ‚aber war schon
längere: Zeit fein gepulverte Kichenrinde, mit rothem Wein be-
feuchtet; ohne allen Erfolg aufgelegt worden. Im März v. J.
Kess ihm L. zwei neue elastische Bruchbänder machen und nach
BrAvxont in die‘ Pelotten zwischen die Rehhaare: eine halbe
Unze "Opium und eine Drachme Ammon; carb. mischen, wovon
Jedoch wenig zu spüren war. Selbst die Haut wurde nicht ein
Mal’ angegriffen, was doch eigentlich wesentlich zur Cur beitra-
gen soll. * L. ‘liess daher die Hälfte dieser Mischung zwischen
den äussersten Ueberzug der Pelotte und den mit Leinwand um-
gebenen Ballen von Rehhaaren schütten, so dass das Ammon.
näher und schneller wirken konnte, und bei wöchentlicher Erneue-
rung dieselbe unausgesetzt Tag und Nacht tragen, ‚worauf Prickeln
mit gelinder Röthung der Haut entstand, so dass es mehrmals nö-
thiz wurde, ein Stück feine Leinwand unter die Pelotte auf die
Haut zu legen, um den Schmerz zu minderu, ohne ihn ganz auf-
zuheben. Nach 6wöchentlichem Gebrauche hatte sich die Haut
so fest mit dem unterliegenden Zellgewebe verbunden, dass sie
schwer aufzuheben und eine Vertiefung von der Grösse der Pe-
Jotte darin abgedrückt war. Jetzt wurde eine kleinere Pelotte,
von Leder und Rehhaaren auf dieselbe Weise bereitet, auf die
andere mit Bändern befestigt, um den Druck zu verstärken, und
dieser wurde eben 80 oft gewechselt, als die Wirkung nachzu-
lassen anfing. Nachdem dies Mittel längere Zeit gebraucht wor-
den. war, fühlte man auch nicht mehr die Spur eines Bruches,
selbst nicht bei stärkster Bewegung, Die Haut lag lederartig
auf der Gegend des Leistencanals, so dass dieser kaum noch zu
unterscheiden war. Erst vor Kurzem sah L. den Geheilten gleich
nach gutgehaltener Mahlzeit mit dem Pferde olıne die mindeste
Beschwerde, wenn auch schon seit einiger Zeit kein Bruchband
mehr getragen wurde, über die Barriere springen, — Diese Cur-
art ist dem Verf. da, wo die Eltern genau folgten und nicht zu
sehr auf etwas Schmerz achteten, den die Kinder wohl auch
bei gewöhnlichem Brnchbande haben, mehrmals geglückt, so dass
er’ diese Methode, Brüche radical zu heilen, aus Erfahrung. em-
pfehlen kann. Wo möglich lasse man auf die schon getragene