Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

Il. Paihologie, Therapie und medicinische Klinik.: 
bis dahin in einer Temperatur von 6° R. auf dem Vorder - Kör- 
per gelegen, geöffnet. Hirn- und Gehirnhäute waren normal 
bis auf eine mehr als gewöhnliche Blutmenge. In. Hals- und 
Brusthöhle waren alle Nerven- und Blutgefässe normal. Die linke 
Lunge sah äusserlich dunkelroth, eingeschnitten aber zinnober- 
roth. Im linken Pleurasacke fand sich röthliche , blutige Flüssig- 
keit, im rechten dagegen helle. Der Magen war normal, die 
Schleimhäute des Zwölffingerdarms geröthet, der übrige Dünn- 
und Dickdarm ohne Abweichung. Dasselbe galt von Leber, Milz 
und Pankreas. In den Nierenkelchen und Becken sah man gelb- 
lich -zähe Masse, die man auch aus den Nierenwarzen durch 
Druck . entleeren konnte. Die Nierensubstanz war dunkelroth. 
Die Harnblase hielt wenig trüben, dunkelrothen, sehr übelrie- 
chenden Harn... Gekröse, Bauchfell und Samenbläschen waren 
normal. Die Umgebung des Rückenmarks. fand man blutreicher 
als gewöhnlich, und die harte Hirnhaut zeigte sich vom 5, Hals- 
wirbel bis zum 11. Brustwirbel auch äusserlich dunkelroth. In- 
nerlich hatte diese Stelle eine vollkommene Zinnoberröthe durch 
zahlreiche, kleine Gefässe. Nirgends in der ganzen Ausdehnung 
der harten Rückenmarkshaut fand man noch gleiche Röthe. Die 
Haut dieser Stelle war undurchsichtig, beim Anfühlen dicker. 
Der entsprechende Theil der serösen Häute und des Rücken- 
marks war zwar blutreich und mit vielen kleinen Gefässen über- 
zogen, doch nahm man weder Trübung der Häute, noch Erwei- 
chung, Verhärtung oder Missfärbung des Rückenmarks wahr. 
Sonst fand sich im ganzen Canale der Wirbelsäule nichts und 
nur beim Einschnitte der Häute im untern Theile der Cauda 
equina und des Lendentheils flossen 2 Unzen blutig-seröse Flüs- 
sigkeit aus — IL Ein 38jähriger, trotz Ausschweifungen in Liebe 
und Wein immer gesunder Mann wurde im Mai 1830 von Mü- 
digkeit und Steifigkeit der Untergliedmaassen und heftigem,. fi- 
xem Schmerze im linken Hinterbacken befallen, So viel auch 
dagegen gebraucht wurde, so konnte doch kein Mittel: das Lei- 
den mildern, noch beseitigen. . Nach einem Monate ‚wurde der 
Schmerz heftiger und nahm. Kreuzbein und Hinterbacken. ein, 
wo man ihn in der Richtung des Nerv. ischiadicus, genau ver- 
folgen konnte. Bewegung der untern Gliedmaassen. war noch 
mehr beeinträchtigt und Gehen konnte der Kranke nur,: wenn 
ihn ein Anderer unterstützte. Jeder Versuch, die Gliedmaassen 
zu bewegen, rief das heftigste Zittern in ihnen hervor. . Wollte 
der Kranke stehen, so sank er zusammen, Die untern Gilied- 
maassen waren abgemagert, welk, die obern aber konnten noch 
gut bewegt werden. Die Sinnesverrichtungen gingen. normal vor 
sich. Ueberdies gesellte sich auch das Gefühl hinzu, als. sey 
ein Strick fest um den Unterleib gebunden. ‚Man setzte 3 Mo- 
xen in die Kreuzbeingegend, legte wiederholt Blutegel an’s Pe- 
rinaeum und liess Quecksilber einreiben. Doch die Schmerzen 
wurden nur heftiger und verbreiteten sich über die ganze Len- 
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