I. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik. 135
descendens und im Mastdarme kirschbraun.. Auch die-Contenta
dieses Darmtheiles waren dunkelroth, braun, ‚pechartig, breiicht
und mit wenigen hörtlichen Fäces vermischt. Die Milz war vier-
fach vergrössert , äusserlich sehr verdickt, perlfarbig, opalesci-
rend; ihr Parenchym sehr zerreiblich, leberartig, schwarz. . Der
in der. Blase befindliche Harn war klar. . Die Brusthöhle enthielt
6 Unzen Wasser. Die: innere Haut der grossen Luftröhrenäste
war aufgelockert und dunkelroth gefärbt, wie die des Darmca-
nals, Der’ Herzbeutel enthielt 14 Unzen Wasser. Das Herz war
Sehr fett und wenig vergrössert; in den Mitralklappen fand man
eine spitzige Kuochensubstanz von + Zoll Länge und der Stärke
eines Fingers. — Ein fremder, in Ausübung seiner Kunst er-
Yahrener Arzt von 38 Jahren war bereits in einem 8Q weit vor-
gerückten Stadium einer mit hydropischen Affectionen verbunde-
nen Phthisis hepatica, dass an Rettung gar nicht mehr zu den-
ken war und der Tod in 4 Wochen wirklich erfolgte. Dennoch
erkannte dieser geübte Künstler seinen Zustand so wenig, dass
er noch am Abende vor seinem Tode einen Werth darauf legte,
zu wissen, ob er zuerst die ihm verordnete Arznei oder das
Brausepulver nehmen sollte! Die Natur hatte ihm weder eine
schwächliche Gesundheit gegeben, noch hatte er sich von einer
soliden Lebensweise jemals entfernt; allein häufige Reisen aufe
Land, wobei er sich oft dem Ungestüm der Witterung aussetzen
musste, zumal da er diese Reisen zu Rosse machte, hatten das
Uebel veranlasst, welches rheumatisch sich entwickelte, und in
Seinem langsamen Verlauf, wie auch in seiner Behandlung dem
kundigen Arzte nichts Bemerkenswerthes darbietet. Bloss den
Umstand wollen wir herausheben, dass ein Herpes miliaris, wel-
cher dem Patient seit frühester Jugend jedes Frühjahr an der
linken Hand zum Vorschein kam, mehrere Wochen stand, bis
er sich abschuppte oder auch kleine Geschwüre bildete, seit dem
vorigen Jahre sich nicht wieder gezeigt hatte. Section: Die
obere Körperhälfte war auffallend abgemagert, das Gesicht gelb-
lich gefärbt, wie auch die ausgedehnten Häute des Auges; der
Unterleib stark aufgetrieben und die untern Gliedmaassen nebst
dem Hadensacke beträchtlich wassersüchtig. Das Herz war auf-
fallend klein, In der Bauchhöhle fand man 10 Unzen röthliche
Vlüssigkeit; die Leber mit dem Zwerchfelle und den benachbar-
ten Theilen so verwachsen, dass eine künstliche Trennung nicht
zu bewerkstelligen war, ihren rechten Lappen um die Hälfte ver-
Srössert und mit zahlreichen Tuberkeln versehen, welche die
Grösse einer Erbse bis die eines kleinen Eies hatten und theils
wie Hirnsubstanz, theile breiartig zerflossen und durch beige-
mischtes Blut schmuzig rbih gefärbt waren. Der grösste Theil
dieses Leberlappens war iu eine dunkelrothe: oder schwärzliche
zerfliessende Masse verwandelt und so matschig, dass nach je-
Den Fingerdrucke jene Masse wie ausgetretenes Blut in die
auchhähle floss. Der linke Leberlappen war consistent und ent-