Full text: (7. Band = 1834, No 1-No 8)

V. Gynäkologie und Pädiatrik. 118 
war er mit Schleim überzogen. : Vf. diagnosticirte auf chronische 
Urethritis, die er binnen 10-—12 Tagen durch tägliches 2-—3ma- 
liges Einspritzen von Chlor und Althädecoct heilte. — Bei der Re- 
Ponirung eines, in Folge von Indigestion, eingeklemmten Schen- 
kelbruches beabsichtigte man, durch den Katheter die Blase zu 
entleeren. Durch den schlechten, an den Rändern der Oeffnung 
rauhen und ungeschickt eingeführten Katheter wurde die Harn- 
röhre so heftig gereizt, dass Blut ausfloss und starke Schmerzen 
Entstanden. Nachdem der Bruch treponirt worden, stellten sich 
brennende, beissende Schmerzen in der Harnröhre ein, die be- 
sonders während des Harnens heftig, ja selbst krampfhaft wurden. 
Nach mehreren Tagen nalımen diese Schmerzen allmählich ab, und 
es stellte sich ein Schleimausfluss ein. Als die Kranke untersucht 
wurde, klagte sie beim Drucke auf die Harnröhre über Schmerz, 
der beim stärkeren Drucke zunahm. Der Empfindung der Kran- 
ken nach, floss gleichzeitig Schleim aus. Der eingebrachte Kathe- 
ter war, nach vorsichtigem Herausziehen, voll von dickem Schleime. 
Auch hier war, und zwar in Folge mechanischer Verletzung, Ure- 
thritis entstanden und schon in den chroniselien‘ Zustand überge- 
gangen. Das Uebel wurde ebenfalls durch Chlorinjectionen ge- 
heilt. — In einem andern, diesem ähnlichen, Falle bewährte sich 
das Chlor ebenfalls heilsam. — Die Urethritis der Frauen tritt als 
reine Entzündung und dann als sogenannte katarrhalische Entzün- 
dung auf, Der Verlauf beider Formen ist von der Urethritis bei 
Männern. wesentlich nicht verschieden, ausser dass der Schmerz 
beim Drucke auf die Harnröhre meistentheils etwas grösser ist. Ue- 
brigens ist diese Krankheit nicht leicht zu erkennen, und macht 
eine genaue Untersuchung durchaus nothwendig. ' Verwechselt wird 
sie leicht mit folgenden Krankheiten: 1) Cystitis, zumal wenn der 
Blasenhals und die vordere Wand entzündet sind. Bei Cystitis ist 
der Schmerz heftiger brennend und nicht, wie bei Ureihritis , auf 
die Harnröhre beschränkt. Der Drang zum Harnen ist dort hefti- 
ger als hier; der Harn ist im ersten Falle sehr geröthet, glühend, 
im andern aber von normaler Farbe. Der Harn geht unter bren- 
nenden Schmerzen häufig nur tropfenweise ab, ja es findet sich 
bisweilen Harnverhaltung, während der Harn bei der Urethritis 
erst Schmerz macht, wenn er durch die Harnröhre fliesst und 
Schleimflocken enthält, was bei Cystitis nicht der Fall ist, 2) Cy- 
stoblennorrhoea und Blaseneiterung. Der Schleim, welcher sich 
hier im Harne zeigt, bildet ein flockiges Sediment, welches bei 
UÜrethritis nicht vorkommt; oder der Harn enthält Eiter. 3) Cy- 
Stodynia, Es gehö ein heftiger zusammeuschnürenuder Schmerz vom 
Blasenhalse aus. Der Harn kann während des Anfalles nicht ge- 
lassen werden und sieht, wenn er später fliesst, ganz hell aus. 
4) Blasenhämor-hoiden. Die hämorrhoidalische Constitution, die 
Schmerzen im Perinäum und das Blut oder der Schleim, die von 
dem reinen Harne sich separiren, geben den Ausschlag, 5) Trip- 
per und Katarrh der Vagina, Hier fliesst auch ausser der Zeit des 
Summarium d, Medicin, 1834. VII. 8
	        
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