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V. Gynäkologie und Pädiatrik.
am andern Tage tritt der Blutfluss ein, der dann 10 Tage fort-
dauert, dann auf 24 Stunden verschwindet und wieder beginnt.
(der die Metrorrhagie geht der Menstruation voran; und hört
kurz vor derselben auf, welche dann wie gewöhnlich verläuft. —
Reichliche; vielleicht schon mehrere‘ Jahre danernde Metrorrha-
gieen plötzlich zu unterdrücken, ist schädlich und hat gefährliche
Versetzungen nach andern Organen, besonders den Lungen, zur
Folge. Stellen sich nach der Heilung veralteter Metrorrhagie
solche schlimme: Zufälle ein; so entziehe man sofort Blut und
bringe künstliche Geschwüre‘ an der‘ einen Seite der Schenkel
an. So litt eine Frau von 28 Jahren, welche nie geboren hatte,
an einer, jedesmal vor der Menstruation erscheinenden Metror-
rhagie. Als ’L. diese zum ersten Male unterdrücken wollte, ent-
stand eine Peritonitis, beim zweiten Versuche, trotz des vorbanen-
den Aderlasses, eine Peripneumonie, zum dritten Male endlich
eine Meningitis: Blutegel an die Scheide heilten jedoch diese
Uebel schnell. — Eine junge Dame: mit tuberkulösen Lungen
litt zugleich am einer heftigen Metrorrhagie.‘ Schon der Versuch,
diese zu mildern‘, ' verschlimmerte‘ das Lungenleiden. L. begün-
stigte daher den Blutfilnss; das Brustühel blieb so $ Jahre lang
stationärz ein anderer Arzt hielt die Metrorrhagie an, und in
einigen Monaten: erfolgte der Tod. '— Anhaltende Metrorrhagieen
verhalten sich nach L. zum Uterns wie eine dauernde Hämopty-
sia zu den Lungens beide bestehen sehr selten ohne organische
Veränderungen des Gewebes, «— Hinsichtlich der Behandlung der
Metrorrhagie bemerkt L. Folgendes: a) Selbst wenn kein organi-
sches Leiden ‚des Uterus vorhanden ist, darf die Metrorrhagie
nicht plötzlich unterdrückt werden. Man beginne mit einem Ader-
lass am Arme, von etwa einer Tasse, ‚und dies selbst bei blas-
sen, fast blutleer scheinenden Individuen; empfehle Ruhe und
zum Gfetränk Decoct. cönsolid. maejoris, Am andern Morgen kann
ein neuer, immer nur revulsivischer, nicht sehr starker Aderlass,
zumal bei kräftiger Constitution; wiederholt werden‘, und dann
erst gehe man zw örtlichen Mitteln, als Kälte, Adstringentia, Hoch-
legen des Beckens und bei beträchtlicher Ausieerung Tamponade,
über. Hat nun: der Blautabgang aufgehört, so suche man das zum
Grunde liegende Uebel zu beseitigen, nach dessen Hebung ge-
wiss auch jene für immer entfernt ist; —' X)‘ Ist mit der Me-
trorrhugie. day Leiden eines andern Organs, welches durch ihre
Unterdrückung gesteigert werden könnte; verbunden, so darf der
Arzt nur durch: allgemeine Mittel mildern, nie aber die stopfen-
den Localmitter in Anwendung bringen. — £) Metrorrhagieen, von
einer unheilbaren Affection des Uterus abhängig, sind, wenn sie
nicht zu stark werden, meist wohlthätig für die Kranke; sie min-
dern die Schmerzen, sowie die Anschoppung, Eine schnelle Un-
terdrückung derselben hat Verschlimmerung aller Zufälle und
reissende Fortsehritte der Desorganisation zur Folge.‘ In selte-
nen Fällen ‚vermehrt der Ausfluss die Schmerzen, was eine neue