III. ‘Materia medica und Toxikologie. 89
tes, unverheirathetes, schwächliches und‘ scrophulöses Frauen-
zimmer befand sich bis auf scrophulöse Ausschläge um Mund,
Ohren und Nase, die aber, als die Reinigung eintrat, schwan-
den, bis zum 40. Jahre wohl. Seitdem wurde sie häufig von
hysterischen Krämpfen und von trockener, sich stets abschup-
Pender Flechte beider Hände befallen, und diese Zufälle hielten
einige Jahre an, bis sich auch noch durch Erkältung ein anfäng-
lich acuter, später chronisch werdender Rheumatismus hinzu ge-
selite, der sich durch Gliederreissen und. Schmerzen der Hals-
and Nackenmuskeln dentlich aussprach. Nachdem die. Kranke
lange ohne Erfolg ärztlich behandelt worden war), blieb sie meh-
rere Monate ohne Mittel, und so geschah es; dass die hysteri-
schen Beschwerden’ von. selbst‘ aufhörten und der Flechtenaus*
schlag plötzlich auf einmal verschwand, während das Gliederreis-
sen noch einige Zeit fortbestand, aber hierauf auch: allmählich
sich verlor.‘ Statt dessen erschien unerwartet heftiger Gesichts-
schmerz, der sehr oft des Tags wiederkehrte, oft Stunden an-
hielt, mit Krampf mehrerer Gesichtsmuskeln verbunden war, bald
diese, bald jene Gesichtsseite ergriff und nach dem Verschwin«
den‘ immer heftiges Kopfweh und grosse Hinfälligkeit zurückliess.
Die Kranke musste daher abermals ärztliche Hülfe suchen, doch
blieben Schwefelbäder, örtliche KEinreibungen , Blasenpflaster und
Viele innerliche Mittel, die auf Grundursache und auf schmerz-
liche Symptome einwirken sollten, fruchtlos, und der immer hef-
tiger werdende Gesichtsschmerz führte allmählich grosse Schwäche
herbei... Nachdem mehrere Aerzte um Hülfe angegangen‘ worden
waren, befragte die Kranke’ auch R.; ‘der nochmals zu Schwe-
felbädern, zum Weilbacher Wasser und am linken Arme zu ei*
ner Fontanelle rieth. Nüchdem diese Mittel: 6 Wochen angewen-
det‘ worden waren, liess er 7 Wochen Ferrum. carbonicum. in
steigender Gabe und zwar zuletzt täglich eine Drachme in drei
Gaben, doch ebenfalls ohne allen Erfolg nehmen.‘ Da die Ver-
dauung hierdurch nicht gestört worden. war, 80 liess er nun die
Kranke 4 Wochen ohne Arznei und gab ihr dann das frisch be-
[ reitete Ferr. carbonicum nach Buchner (Summarium, Bd. IV,
'Nr. 349) wie folgt: Fe. Ferri sulphur. crystallisati gr. x}j, Natrı
carb. sice. gr. vj, M. f. Pulv. alcoholis. Disp. tal.‘ dos, tres,
D.'S. - ‘Dreimal täglich ein Stück in einer halben Tasse Zucker“
wasser.‘ So-erhielt die Kranke jedes Mal 5 Gran, also täglich
15 Gran kohlensaures Eisen. Schon nach 4 Tagen nahm der
Schmerz hinsichtlich der Wiederkehr und der Heftigkeit ab und
Nach 10 Tagen zeigte sich keine Spur mehr davon, doch wurde
das Mittel bis zum 18, Tage fortgesetzt. Die Genesene erfreut
zn seit 4 Monaten ‘der besten Gesundheit. [Medic. "Zeit. vom
7 Creine f. Heilk, in Preussen,‘ Nr: 21.) 1 (K—e.)
» 44, Heilung des Diabetes durch den innern Ge-
Fäuch des Tartari emetici; mitgetheilt von Dr: MIcHAE-
8 zu Berlin. -v, HILDenBRAnD erzählt in den Annal. schol, elin.