N.” Materia medica‘ und Toxikologie.
II. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE.
72. Kohlensäuerliches Natrum als Heilmittel der
Kropfgeschwülste; vom Prof. Dr. Kıose in Breslau, K. hat
sich früher bei Behandlung der Kropfzeschwülste Vorzugsweise
des gebrannten Meerschwammes bedient und diesen besonders
mit Färberröthe und rohem Spiessglanze oft ‚sehr wirksam ge-
funden, und er hat unter andern durch dieses Mittel allein ei-
nen Tischlerlehrling von 1% Jahren, dessen Kropf durch seine
Grösse das Athmen. sehr beeinträchtigte, völlig geheilt, : Doch
war der Erfolg des Mittels nicht immer derselbe, und er nahm
daher Formey’s erste Nachrichten über die heilkräftigen Wirkun-
gen der Jodine mit grossem Interesse auf und machte bald mit
einer kleinen, von FormeY selbst erhaltenen Quantität von Jo-
dinetinctur an mehreren Kropfkranken Versuche, die jedoch sämmt-
lich nicht nur ohne Erfolg blieben, sondern es traten auch‘ bei
allen Kranken — sämmtlich Weiber — 80 ungünstige Nebenwir-
kungen des Mittels, besonders auf die Athmungswerkzeuge, her-
vor, dass sich die Jodine gerade hin als schädlich . verhielt und
demnach weit früher von ihrem Gebrauche abgestanden werden
musste, als sie ihre Heilkraft auf den vorhandenen Kropf äus-
sern konnte. Die von Andern über die Jodine gemachten Erfah-
rungen haben bekanntlich meist gleiche Resultate geliefert,‘ und
es wird dadurch die Aufmerksamkeit: begreiflich, die man dem
neuerlich gegen Kropfgeschwülste empfohlenen Natrum subcar-
bonicum als Heilmittel dieses Uebels zeitig schenkte, zu dessen
Gebrauche K., misstrauisch gegen die zahllosen Empfehlungen
neuer Mittel, erst durch GünTnEer’s Mittheilungen in HureLAnD’s
Journal veranlasst wurde. Der Zuverlässigkeit dieser Mittheilun=
gen vertrauend, hat er dies Mittel in 3 Fällen zu 2 Quentchen
in 6 Unzen destillirtem Wasser, mit oder ohne Pomeranzensy-
rup, Morgens und Abends oder 3 Mal täglich zu einem Esslöf-
fel, gegeben und dadurch in 2 weniger veralteten Fällen binnen
5 Wochen einen völlig günstigen Erfolg, im dritten aber, bei
einer 53jährigen Frau, die seit 16 Jahren durch einen grossen,
ziemlich harten Kropf mit vielen Varicositäten belästigt . wurde,
sichtliche Verminderung des Uebels erreicht. Bei allen 8 Kran-
ken, ebenfalls Franen, trat in der ersten: Zeit des Gebrauchs
reichliche Aussonderung eines schleimigen Auswurfes ein, die
aber nach ungefähr 8 Tagen wich, und der Magen wurde etwas
belästigt , auch entstand Ekel, wenn der Vorschrift nach etwas
Wein Bachgetrunken wurde, was: nicht der Fall war, wenn man
es mit Pomeranzensyrup verband, oder etwas überzogene Pome-
ranzenschale nachnehmen liess, [Med. Zeit. v, Vereine f. Heilk.
in Preussen, 1833, Nr. 23.] (K— e.)
73. Wirksamkeit des frisch bereiteten Ferrum
carbonicum gegen Gesichtsschmerz; mitgetheilt von Dr.
RıcHTER in Wiesbaden. Ein 34jähriges, regelmässig menstruir-