I. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik.‘ 87
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mer noch, wenn gleich nur partiell und im geringen Grade, be-
stehenden krampfhaften Spannung um Kiefer- und Bauchmuskeln
eine Pot, River, mit Nitr. und Laud. liqg. S. Auch wurde mit
Einreibungen und Klystieren fortgefahren. ‚In den nächsten Ta-
gen konnte der Kranke nun ruhig schlafen, und jede Aengstlich-
keit verlor sich. Der Mund öffnete sich täglich besser, der Ap-
petit war sehr gut und der Durst gewichen, die Aphthen im
Munde fast ganz geheilt, die Frieselbläschen vertrocknet, der
Puls fieberlos, weich, die Bauchdecken noch etwas gespannt und
die untern Extremitäten ein wenig steif. Die innerlichen Mittel
wurden beibehalten und in den Unterleib Liniment. volat. c.
Tinct. opiü simpl. eingerieben. Nach dem 11. October. tra-
ten die genannten anomalen Erscheinungen immer mehr. zu-
rück, und der Kranke konnte als wieder genesen betrachtet wer-
den, Er konnte ‚einige Stunden ausser Bett seyn und ungeach-
tet. einiger Steifigkeit der Füsse herumgehen. Alle Medicamente
blieben nun weg, und am 20. wurde der Kranke geheilt entlas-
sen. — Die Behandlungsweise dieses Falls bietet, wenn: auch
nichts Neues, doch etwas nicht ganz Gewöhnliches dar, nämlich
die Anwendung von Blutentziehungen in einem Tetanus rheuma-
ticus spontaneus, Dass aber der Fall wirklich ein rheumatischer
Starrkrampf und nicht ein acuter Rheumatismus war, mit dem,
wie schon Bursermus erwähnte, jener verwechselt werden kann,
dafür spricht unter andern namentlich auch das eigenthümli-
che Gefühl von Druck in der Herzgrube, das man für
pathognomonisches Zeichen des Starrkrampfes hält, und das auch
hier vorkam, Dass Blutentziehungen im Tetanus überhaupt und
namentlich auch im Tetanus rheumaticus nichts Neues sind, be-
weist. schon, was ARETAEUS über die Behandlung des Tetanus
feststellte. Auch Burserius ist für Aderlässe in solchen Fällen,
wo es die Kräfte erlauben nnd besonders wo Fieber und ent-
zündliche Diathese des Blutes damit verbunden ist. Namentlich
sollen sie den grössten Nutzen im Tetanus rheumaticus sponla-
neus der wärmern Länder leisten, besonders bei Plethorischen.
Eben so erwähnt EArRıE eines Falles vom Tetanus traumaticus,
wo 7 Aderlässe gute Dienste thaten und wo das Blut ebenfalls
eine Speckhaut hatte, Und doch ist von Mehreren das Ader-
lassen im Starrkrampfe getadelt worden. Dass dies mit Un-
recht geschehen sey, und dass Aderlass manchmal, namentlich
wo er mit höher, arterieller Thätigkeit verbunden ist, nothwen-
dig werden und fast allein zur Heilung führen könne, bezeugt
von Neuem der eben mitgetheilte Fall. ([v. Gräfe’'s und v. Wal-
Uher’s Journ. d. Chir, u. Augenheilk., Bd. 18, Hft. 3.) (K-—e.)
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