Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Il. ‘ Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 83 
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70, Periodische Lähmung der Unter-Extremitä- 
ten; mitgetheilt vom Reg. Medic, Rathe Dr. Frang zu Frank- 
furt a. 0. Ein stets gesund gewesener, ziemlich entwickelter, 
kräftiger; 14jähriger Knabe wurde eines Abends durch einen 
Feuerlärm erschreckt, wobei er sich, da er leicht bekleidet auf 
die Strasse Sing, eine Erkältung zuzog.. Schon Tags darauf 
klagte: er plötzlich, dass er die Füsse nicht bewegen könne, die 
ihm wie abgestorben erschienen,: was jedoch nach einer Viertel- 
stunde vorüberging, ohne dass die Gesundheit sonst gestört schien. 
Der Zufall kehrte aber am nächsten Tage zurück und schwand 
nach 15— 20 Minuten, um nach einigen Stunden von Neuem 
zu erscheinen. Diese Scene wiederholte sich täglich so; dass 
die Anfälle anfangs Nachmittags, später auch schon Vormittags 
sich einstellten, 4—.4 Stunde anhielten und täglich sich 2 bis 
6 Mal nach unbestimmten Zeitpausen wiederholten. Der Kranke 
hatte durchaus kein Vorgefühl vor dem Eintritte , auch empfand 
er weder: während, noch vor, noch nach dem Anfalle Schmerz, 
nur hatte er, indem der Anfall vorüberging., eine besondere Em- 
Pfindung in den Füssen, die er so angab, als würde ein die 
Füsse einschnürendes Band gelöst. , Die Affection erstreckte sich 
bloss auf Unterschenkel bis zum Knie. Die Füsse im Kniege- 
lenke zu bewegen, zu biegen oder auszustrecken war dem Kran- 
ken ganz unmöglich, er konnte keine Willenskraft darauf äus- 
sern, weder stehen, noch gehen; sie schienen wie abgestorben, 
ohne dass das Gemeingefühl unterdrückt war, das auf jeden äus- 
sern Reiz reagirte, Wie bei Kataleptischen konnte man die Füsse 
im ‚Knöchel und Kniegelenke ganz frei bewegen, und ihnen jede 
beliebige Lage gehen, auch salı man äusserlich nichts Krankhaf- 
tes, Nach dem Anfalle konnte der Knabe die Füsse wieder ganz 
frei und willkührlich gebrauchen und ohne jede Beschwerde, oder 
ein Hindernisse gehen und laufen. Fieber fand sich nicht ‚vor, 
Schlaf und Appetit waren gut, Se- und Excretionen normal und 
das Befinden sonst ganz ungetrübt. Da die Anfälle täglich wie- 
derkehrten, dachte der den Knaben 'behandelnde Arzt an ein 
larvirtes Wechselfieber und verordnete auflösende, ausführende 
Mittel und später Chinin. sulph., doch ohne dadurch etwas zu 
erreichen. Eben 80 blieben Zinkoxyd, Baldrian, Kampher, Haut- 
reize und geistige Einreibungen ohne Wirkung. Jetzt wurde der 
Verf, zu Rathe gezogen, der das Uebel für Entwickelungskrank- 
heit mit eigenthümlicher Affection der Spinalnerven betrachtete 
und zur Anwendung des strychninhaltigen geistigen Extracts der 
Krähenaugen in steigenden,‘ dem Individuum angemessenen Ga- 
ben, allenfalls mit Pulver der Beifusswurzel, und bei passen- 
der äusserer Behandlung rieth. Da sich das Uebel jedoch 
rn gab, so wurde der Knabe, nach Zmonatlicher Dauer der 
nach ei nach Frankfurt gebracht, wo das Krtr. Nuc. DVImMIC. 
We der endermatischen Methode auf die innere Seite einer 
Vade angewendet wurde, indem man auf die von der, Oberhaut 
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