0 MM. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik,
dass wohl ein halbes Quart, zuweilen gleichsam stromweise, aus-
geleert wurde. Die Periode zeigte sich in dem letzten Jahrze-
hend alle 6 bis 9 Monate ein Mal und befreite alsdann die
Kranke von den Anfällen wiederholter Brustbeklemmungen, die
sich nach und nach zu obigen Erscheinungen gesellt hatten. Ein
entzündlicher Zustand der Lungen hatte schon früher Statt ge-
funden und sich nicht entschieden. Auf den Gebrauch eines
Pulvers; welches ein fremder Arzt verschrieben hatte, blieben
die Sputa aus, und die Beklemmungen steigerten sich bis zur
Todesangst. Nachdem diese entfernt worden, zeigte sich an den
untern und obern Extremitäten, selbst an der Brust Oedem. Hek-
tisches Fieber und Nachtschweisse waren zwar nur schwach, aber
dennoch schwanden die Kräfte, und die Kranke starb in leichter
Agonie, Die rechte Lunge war überall mit dem Rippenfelle ver-
wachsen, sehr klein, an mehrern Stellen hepatisirt. Die Schleim-
haut der Luftröhrenäste war an einzelnen Stellen auffallend ge-
röthet; zum Theil enthielten genannte Aeste eiterartigen Schleim,
und zwei waren im untern Lappen der linken Lunge bedeutend
erweitert. Die ganze Lunge war ohne Tuberkein, aber compri-
mirt, wie beim Empyem. Das kleine und welke Herz ‚war von
einer grossen Menge Liquor pericardü umgeben. Im aufsteigen-
gen Theile des Aortabogens war die fibröse Haut in der Ausdeh-
nung eines halben Quadratzolles auf 14 Linien verdickt. — ‘Ein
Mann von 67 Jahren, der schon früher einen Anfall von Apo-
plexie überstanden, häufig an Schwindel und später an Angina
pectoris, Beklemmung, Kurzathmigkeit und Husten viel gelitten
hatte, bekam kurz vor seinem Tode entzündliche Brustbeschwer-
den, Stiche, Husten, Schmerzen in der rechten Seite, Kurzath-
migkeit bei sehr häufigem Pulse, Durst, Unruhe u. 8. w. Kaum
war durch ein antiphlogistisches Heilverfahren .die Entzündung
zertheilt und die drohende Gefahr beseitigt, els eine zugelas-
sene Erkältung den Tod nach sich zog. Das Merkenswerthe,
welches sich in der Leiche fand, war Folgendes: die Häute der
aufsteigenden Aorta verdickt und krankhaft verändert; so auch
die Kranzarterien des Herzens bis in ihre kleinsten Verzweigun-
gen. In der Spitze der rechten Lunge ein, mit blutiger Jauche
gefüllter Abscess von der Grösse eines Gänseeies, dessen Wan-
dungen bloss durch die faserigen und zerrissenen Ueberbleibsel
des zerstörten Lungengewebes gebildet waren. Er schien sich
an verschiedenen Stellen in die Bronchien geöffnet zu haben, Un-
terhalb dieses Abscesses befand sich ein eben so grosser Lungen-
theil im Zustande der weissen Hepatisatiom Die hier durchge-
henden Bronchien waren sehr geröthet und die Schleimhaut zum
Theil weich und aufgelockert. Kine ähnliche, noch beträchtli-
chere Hepatisation befand sich in untern Lungenlappen derselben
Seite, und auch hier waren die Bronchien wie dort beschaffen. —
Eine niemals krank gewesene und muntere Frau von SO Jahren
wurde durch einen, wie eine glühende Kohle brennenden, Schmerz