Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Il. Pathologie, Therapie und mediecinische Klinik. 69 
ihre Augen waren stier, die Pupillen wenig beweglich; es zuckte 
ihr in den Armen, sie wurde ruhiger, passiv, griff mit den Hän- 
den umher, rutschte im Bette herunter. Grosse Frequenz des 
Pulses bei ruhigem, kaum hörbarem Athmen, Besinnungs- und 
Sprachlosigkeit u. s.w. zeugten von argem Leiden des Nerven- 
systemes. Die sich einstellende Menstruation floss 4 Tage un- 
ter deutlicher Zunahme der wichtigsten Krankheitserscheinungen. 
Zuletzt trat Kälte der ganzen Oberfläche ein, das Athmen wurde 
lästig, bis zu %2 Zügen in einer Minute; der Puls war kaum zu 
fühlen und nicht zu zählen. Alle angewandten Mittel: Kalomel 
zu 1 bis 2 Gran pro dosi, Tinef. digital. purp. , Smalige Appli- 
cation von 12 bis 15 bis 24 Blutegeln an den Kopf, ein Vesi- 
cator im Nacken, Senfteige an mehreren Stellen, kalte Kopfum- 
Schläge und eiskalte Uebergiessungen im lauwarmen Bade ver- 
mochten nicht , die Kranke zu retten. Das erste und zweite Bad 
mit 3 und 4 Eimern brachte. eine starke Reaction hervor. Die 
Kranke schrie und weinte. Das dritte Bad aber mit 10 Eimern 
wurde, 10 Stunden vor dem Tode, nicht mehr gefühlt. — Die 
Wahrnehmung , dass die Schwangerschaft eine der häufigsten Ge- 
legenheitsursachen zur Ausbildung der Phthisis pulmonum, zumal 
bei vorausgegangener Anlage, ist, bestätigt sich an einer jungen 
Frau, welche sich während ihrer ersten Schwangerschaft ganz 
wohl befunden haben soll; allein 14 Tage nach der Entbindung 
Husten, Fieber und Brustkrämpfe bekam, welche man mit Ner- 
Dis antispasmodicis wegzunehmen sich abgemüht hatte. Verf, er- 
kannte diese Brusikrämpfe für zufälliges Symptom, und das Haupt- 
übel für Phthisis Pulm. florida, die denn auch bald conclamat 
wurde. — Eine, Ö7jährige Frau war im höchsten Grade abge- 
magert, von bleicher Abdominalfarbe und mit trüben, matten Au- 
gen, ‚Sie klagte über Schmerz im Magen, brach nach allem, 
was sie genoss, oft 1 bis 3 Stunden nach dem Essen, und hatte 
fast vor jeder Speise Ekel und Abscheu. Sie hatte wenig Lei- 
besöffnung,, viel Schleimabsonderung im Munde und musste öf- 
ters speicheln. Das Ausgebrochene war gewöhnlich chokoladen- 
farbig, breiig, schaumig und mit vielem Speichel gemischt, wie 
beim Morbus niger. Auch die genommenen Arzneien wurden 
au sgebrochen, und ein acut fieberhafter Zustand mit Bewusstlo- 
sigkeit und Irrereden machte den Leiden schnell ein Ende, Wahr- 
scheinlich ‚war hier der Pylorus verengert und die Magenhäute 
carcinomatös, obgleich solche Uebel sonst von längerer Dauer 
sind. — . Bei einem ledigen und schwachen Frauenzimmer von 
30 Jahren hatte: die Krümmung der Wirbelsäule so zugenommen, 
dass der Längendurchmesser der Brust fast um die Hälfte ge- 
schwunden war, Neun Jahre vor ihrem Tode bekam sie übel- 
riechenden Athem, leichtes Hüsteln und flüchtige Bruststiche. 
Allmählich fand -sich ein, besonders Morgens widerlichen Geruch 
verbreitender , Auswurf von zähem, oft gelbbräunlichem, selten 
Töthlichem, eiterigem Schleime, dessen Menge oft so zunalım,
	        
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