Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Il. Pathologie, Therapie und mediecinische Klinik. 67 
dar, ausgenommen eine äusserst hartnäckige, oft recidivirende 
Quartana eines 18jährigen Mädchens, welche weder dem schwe- 
felsauren Chinin, noch der China regia wich, und endlich durch 
die Tinet. chinioidea, einen halben bis ganzen Theelöffel voll in 
Maderawein, nach 14tägiger Anwendung vertrieben wurde. Auch 
hei Kindern kamen Nerven- und Wechselfieber vor. Bei einem 
3jährigen Kinde begann das Uebel mit Gehirnleiden. Als dieses 
durch Blutegel und Kalomel beseitigt worden, stellte sich eine 
regelmässige Tertiana ein. — Die Entzündung der Luftröhre 
und der Lungen war zuweilen als morbus intercurrens veralte- 
ter organischer Krankheiten die Ursache der schnell tödtlichen 
Richtung derselben. Im Februar und März kamen viele influen- 
zaartige Katarrhe, Husten, Schnupfen und Heiserkeit, einige 
Male auch hitzige Rheumatismen mit Localaffectionen einzelner 
Gelenke vor. In einer heftigen Lungenentzündung bei einem jun- 
gen Manne war das Nasenbluten offenbar kritisch. Bei zwei 
Frauen von %0 Jahren wurde die Pneumonie nervös. In einem 
Falle folgte nach der Venaesection schnell prostratio virium und 
wie im andern, wo kein Blut entzogen wurde, der Tod. — Un- 
ter den chronischen Krankheiten nahmen die Lungenschwindsuch- 
ten den ersten Rang ein. Sie kamen vorzugsweise bei jüngern 
und ältern Frauen vor, deren Gesundheit hauptsächlich durch 
überhäufte Wochenbetten und öfters wiederholtes Selbstnähren 
gelitten hatte. Fälle von Uebelkeit, Erbrechen und grosser Nei- 
gung zu Diarrhöen erinnerten an die Cholera, ohne dass sich 
diese sehen ‚liess,‘ Wohl aber kamen chronische Unterleibsbe- 
schwerden uud bis zum Wahnsinn und zur Melancholie gestei- 
gerte Hypochondrieen in Folge früherer Choleraangst vor. Bei 
einigen solchen Kranken hatten geregelte Diät und Lebensweise 
den besten Erfolg. Einer Hysteria melancholica, bei welcher 
ein Homöopathiker sein Heil vergebens versucht hatte, lag eine 
materielle Unordnung in den Organen der Verdauung zum Grunde. 
Eine zweckmässige rationelle Behandlung brachte die Kranke so 
weit, dass sie eine zweimonatliche Erholungsreise unternehmen 
konnte, Zwei Nervenschwindsuchten , eine Lungenschwindsucht 
und eine mit Blödsinn verbundene organische Hirnkrankheit wollte 
die allmächtige Homöopathie ebenfalls heilen, aber sie documen- 
tirte auch hier ihre Ohnmacht s denn sie vermochte nicht ein- 
mal palliative Hülfe zu verschaffen, welche von dem alten Ver- 
fahren in diesen conclamaten Fällen geleistet. wurde. — Von 
den andern Krankheitsfällen heben. wir folgende aus. Bei einer 
stets zu Leibesverstopfung und Hämorrhoidalcongestionen geneig- 
ten Jungen Frau von zarter Constitution und grosser Nervenreiz- 
barkeit bildete sich gleich nach einer schweren Entbindung und 
ohne weitere Veranlassung eine Febris puerperalis cum miliari- 
Sus aus, welche durch zahlreiche Blutegel, an den Unterleib ge- 
Setzt, Kalomel, Rieinusöl und später durch Znfus. Sennae cum 
Tart, natron. binnen 14 Tageu beseitigt wurde. Während der 
An*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.