36
V. Gynäkologie und Pädiatrik,
monium gegeben und. auf Wirbel und Hinterkopf Ung. neapol,
und Ung, Digit. eingerieben. Bis zum 20. Nov. blieb dieser
Zustand unverändert, nur bildete sich an der linken Schulter
ein Furunkel aus, dem bald ein ähnlicher an der rechten Schul-
ter und einige kleinere auf dem Rücken folgten. In den Mit-
teln wurde nichts geändert, da aber Stuhlausleerungen seit eini-
gen Tagen fehlten; eine Ricinusölemulsion gegeben, welche ein-
malige, geringe Ausleerung hervorrufte. ‚Am 21. Mittags er-
wachte auf ein Mal das Kind aus seiner Betäubung, richtete sich
auf, hielt den Kopf aufrecht und bewegte‘ ihn langsam von ei-
ner Seite zur. andern, als ob ihm alles fremd sey. - Die Augen
standen weit offen, die sehr erweiterte Pupille war völlig unem-
pfindlich, die Sehkraft erloschen, Mit matter Stimme rief es
die Eltern, der Puls war etwas ruhiger, die Haut warm, weich,
der Urin ging oft, in hinreichender Menge ab, und täglich fan-
den sich nun mehrere grüne Stühle ein. Gleichzeitig erwachte
der Husten wieder, der ziemlich locker war und croupähnlich
klang, sobald das Kind schrie und weinte. Der Schlaf wurde
ruhiger und war mehr durch Husten, als Aufschreien unterbro-
chen. Am 22,, wo dieser Zustand blieb, erhielt das Mädchen
Inf. Valer. und Flor, Arnic, mit Lig. C. C. suce, und Syr. for.
Naph., welchem Tags darauf Oxym, Squill. zugesetzt: wurde.
Früh und Abends nahm es dabei kleine Gaben Tpecac. und Mosch.
und fuhr damit einige Tage fort, da der Zustand sich nicht än-
derte. Am 28, trat Speichelfluss ein, und auf dem Kopfe sah
man mehrere kleine Pusteln, weshalb nichts mehr eingerieben
wurde. Das übrige Befinden war nach Wunsch. . Das Kind sah
für Augenblicke etwas, der Schlaf war ruhiger, länger, der Hu-
sten seltener, locker, Stuhl und Urin gingen ungestört ab und
nur Appetit und Kräfte fehlten. Unter Anwendung -eines‘ Inf.
Jlor. Arnic. mit Kıtr, chin. office. und Eliz, visce. Horrm. schritt
die Besserung ‚täglich vor. Mehrere Furunkeln führten neue,
gelinde Fieberbewegungen herbei und forderten einige Tage eine‘
ölige Emulsion mit etwas Lig. Mind. wegen fortdauernder 'Tro-
ckenheit der Haut, Gleichzeitig erschien im Nacken ein flech-
tenartiger Ausschlag; es brachen viele kleine Blüthchen mit ent-
zündlichem Hofe hervor, flossen in einander und bildeten eine
Stelle, die unaufhörlich nicht wenig dünne scharfe Lymphe er-
goss. Eine Kritische Bedeutung desselben war nicht zu verken-
nen, da sich während seiner Dauer von mehreren. Wochen die
Kleine immer mehr besserte, was besonders hinsichtlich der Au-
gen der Fall war, Fast täglich nahm. die Sehkraft mehr zu,
der Husten verlor sich, die Verdauung ging regelmässig vor sich
und in psychischer Hinsicht war alles normal, Wie der Aus-
schlag im Nacken vertrocknete, sah auch die Kleine.. In den
letzten 3 Wochen erhielt sie nur Chinaextract in Fenchelwasser,
bei dessen Gebrauch die Gesundheit, die bis jetzt ungestört ge-