Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

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Kreisphysikns Dr. Fischer zu Oels in Schlesien, — Carl Cas 
par Deutschmann, Sohn eines Hufschmiedes, 17 Jahre alt; 
von an Geist und Körper vollkommen gesunden Eltern geboren, 
weder mit einem Leibesschaden, noch einer besondern Anlage 
zu einer körperlichen Krankheit behaftet, von mittelmässiger Kör- 
perconstitution, nach Aussage der Eltern von Geburt an taub- 
stumm, lief am Sonntage, den 6, August 1826, Nachmittags 2 Uhr, 
dem von einem Besuche bei seinen Eltern auf einem benachbar- 
ten Dorfe zurückkehrenden, 14 Jahre alten Ochsenjungen, Chris 
Rtian Kruber nach, der, als er den ihm unbekannten Verfol- 
ger wahrnahm, auch seinen Gang beschleunigte; jedoch wenige 
Schritte vor dem herrschaftlichen Hofthore von dem angeblich 
vor Bosheit ganz schwarz im Gesichte ‚aussehenden Deutsches 
mann am rechten Brustaufschlage der Jacke erfasst wurde; D, 
grunzte zwei Mal, zog mit der rechten Hand aus dem rechten 
Stiefelschafte ein Tischmesser und stiess es dem K., nachdem 
dieser, obwohl die Handlung für Scherz haltend, den. ersten 
Stoss durch Ausbeugen vermieden, zum zweiten Male auf ihn 
zuspringend,; in den Unterleib; der Verwundete riss sich los, 
zog das Messer aus der, Wunde und liel, dasselbe in der rech- 
ten Hand haltend in das Gesindehaus, verfolgt von D., der ihn 
mit einem Ziegelstücke werfen wollte, K..rief um Hülfe, warf 
das Messer auf die Steine, schien ganz. athemlos, wurde sehr 
achwach und von dem Vogte R. zu Bett gebracht; beim Ent« 
kleiden gewahrte man das Netz aus der nicht bedeutend bluten- 
den Wunde hängend. D., der sogleich das Messer aufgehoben; 
das Ziegelstück weggeworfen und sich auf die Flucht begeben 
hatte, wurde vom. Grossknecht N. eingeholt, zu dem Vogte ge- 
bracht, und von diesem durch Zeichen befragt, ob er den K, 
gestochen, zeigte er; immerfort lachend, auf diesen und versi- 
Cherte durch Zeichen, dass er ihn gestochen, entriss aber gleich- 
zeitig den. beiden ihn haltenden Männern seine Hände und zer 
brach das Messer in zwei Stücke, — Nach dem Fundscheine 
des Dr. MaArTTHaAEL fand sich bei K. in dem Oberbauche zwis 
schen Herzgrube und Nabel fast in. der Mitte, jedoch, etwas 
nach rechts eine über 1” lange- Wunde von oben nach unten, die 
unter dem unteren‘ Rande des worderen grossen ‚Leberlappens 
und: der grossen Curvatur des Magens bis in das grosse Gekröse 
gedrungen war und einen theilweisen Vorfall desselben aus der 
Wunde bewirkt hatte. — K. genas in einigen Wochen vollkommen 
ohne alle nachtheilige Folgen... -D. blieb seit dem 7%. August in 
Kreis - Polizeigefängnisse zu Oels verhaftet; mehrere. Zeugen sag+ 
ten aus: D. sey seit einigen Wochen mehrmals des Sonntage 
Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr, am 6. August zum dritten 
Male in den Ludwigsdorfer herrschaftlichen Hof gekommen, und 
daselbst von den Pferdejungen, deren er einige kanute, geneckt 
worden; auch hätten ihn früher die,Hüötejungen aus dem Scho- 
tenfelde eines Bauers gejagt und mit KErdklössen geworfen.. — 
Auf die den. Verf. unter dem 15. Aug. vom. herzogl. Oels’schen 
VIL . Stantsarzneikunde; 
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