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dass der Urin sämmtlich in die Bauchhöhle dringen musste. Noch
brachte er einen. messingenen Katheter in die Blase, sonst aber
that er nicht das Mindeste. Der Kranke wurde immer schlim-
mer, und es trat Enteritis hinzu, doch bekam er noch am dritten
Tage die Medicamente vom ersten: eine Emulsion aus Sem, pa-
pav. alb. mit Nitr. und Tart. solub. Da es indess immer schlim-
mer ging, wurde auch M. befragt, fand aber bereits am vierten
Tage nach der ‚Verletzung den Verunglückten im Sterben. . Das
Gesicht war hippokratisch, der Puls nicht mehr zu fühlen und
der Unterleib sehr aufgetrieben. Die Berührung des letztern
brachte. schmerzhaftes Zucken im Gesichte hervor, die: Wunde
war brandig und der Urin rieselte neben den Heften durch. Alg
M.- diese durchschnitt, kam sogleich eine Menge Flüssigkeit nach.
Der. Katheter steckte noch in der Harnröhre. KEhe der Verf. das
Dorf verliess , war der Vernnglückte gestorben. [Hufeland’s Journ,
f. prakt. Heilkunde, 1833, Sept.] (K—e.)
8334. Gelbsehen bei Gelbsucht. Dr. EuıLi0Tson führt
an, dass PrmaERToN zwei Fälle von Gelbsucht beobachtete, in
denen die Kranken die Gegenstände gelb wahrnahmen. Horr-
MANN sah auch 2 Fälle der Art, dergl. EıL1OTSON selbst. . Er
leitet es ab von Entzündung der Hornhaut und vom Vorhanden-
seyn gelben Serums in den Gefässen‘ derselben. Diese Meinung
bekräftigt er durch folgende Beobachtungen, Im July 1826 hatte
ich einen Fall von Gelbsucht im Hospital, wo sich auf beiden
Augen, besonders aber auf dem linken Albugo befand. In den
Fieck des linken Auges liefen 2 grosse Gefässe, und ‚mit die-
sem Auge sah der Kranke gelb; mit dem rechten dagegen ,, wel-
ches nicht entzündet war und keine dergleichen Gefässe zeigte,
sah er die Gegenstände regelmässig ‚gefärbt. 182% hatte ich ei
nen andern Gelbsüchtigen, der mit beiden Augen gelb sah und
dessen Bindehant bis an den Rand der Hornhaut stark entzün-
det war. Krst jetzt sahe ich einen Kranken, welcher angiebt,
er habe zu Anfange ‘seiner Krankheit gelb gesehen. Er weiss
nicht, ob seiue Angen damals entzündet waren; so viel ist aber
gewiss, dass mehrere grosse Gefässe zwar nicht bis auf, aber
doch bis nahe an die Hornhaut liefen. [Lond. med. Gaz., July
13, 1833.17 (Rds.)}
V. GYNÄKOLOGIE und ‚PÄpIATRIK.
335. Geheilte völlige innere Verwaechsung der
Gebärmutter. Behandelt und beschrieben ‚von Jon. Jac.
Hassert. Die 21jährige, gut und kräftig gebaute, unverheira-
thete Patient'n war. bis Ende ihres 16. Jahres immer gesund ge-
wesen, seit dieser Zeit aber vom Schwindel geplagt worden.
Er kam meistens ohne Vorboten und zu unbestimmten Zeiten,
war bald schwach, bald stark, oft so, dass Patientin umfiel und
3 — 10 — 15 Minuten liegen bleiben musste, und kam von
Jahre zu Jahre häufiger. Während des Schwindels sah und hörte