Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

IV.. Chirurgie und Ophthalmotoglei 489 
fässe endlich erweiterten und mit Blut gleichsam iInfarcirt wet- 
den. Die Meisten der zahlreichen Arterien des Ohres entsprin- 
gen aus grossen Stämmen; durch die gerade der heftige Bloutan» 
drang zum Kopfe erfolgt. — Was die therapeutische Behand- 
lung dieses Uebels anlangt; so suche man zuerst äuf rationellem 
Wege dem heftigen, anhaltenden Blutdrange zum Kopfe ein Ende 
zu machen. Indent man dadurch totale Zerrüttung des Hirns 
verhindert, verhütet man auch diese Entzündung des Ohrknor- 
pels. Ist das Uebel eingetreten, -so verfahre man’ sogleich an- 
tiphlögistisch: man setze täglich auf die Rückseite des Ohrs 
Blutegel, mache äusserlich aromatische , lauwarme Umschläge und 
erhalte unter diesen die Blutung. Nur muss man rasch den Blut- 
drang zum Kopfe mindern, wodurch man ‘oft das Uebel wird 
beseitigen können, ehe es seine Höhe erreicht. . Hat das Uebel 
schon die ersten Stadien durchlaufen, so muss man das Meiste 
von der Natur erwarten und am besten nur so, wie eben ange- 
geben, doch etwas milder, verfahren. KEinschneiden der Ge 
schwulst, Salben und Einreibungen hält B. immer für schädlich und 
zwar weil dann die Geschwulst Concha, Tragus und Antitragus 
ergreifen kann, wo Gefahr noch grösserert Desorganisation be+ 
vorsteht. | Schliesslich erwähnt der Verf., dass diese Art der 
Ohrentzündung noch desHalb merkwürdig ist, weil sie auf die 
Kraft deutet , womit hier zu Zeiten das Blut zum Kopfe strömt, 
Es scheint, dass dieselbe in einzelnen Fällen auf jenen Blutdrang 
hinweise, wenn das Arteriensystem durch manches anomale Ver- 
hältniss diesen Blutdrang nicht indicirt, wie dies bei dem einen 
von B., behandelten: Kranken der Fall war. ‘[o. Gräfe’s und 
%. Walther’s Journal der Chirurgie ı. Augenheilkunde, Bd. 19, 
Hft. 4.) (K— e.) 
828. Ueber Krebe des Unterkiefers und Amputa- 
tion dieses Knochens; von J. GEnsouz. — Verf. theilt fol- 
gende 2 Fälle mit: 1) Ein 50jähriger; starker Mann consultirte 
G. im Sommer 1825 wegen einer Geschwulst von der Grösse 
einer Nuss, welche sich an: der rechten Seite deu Unterkiefers 
in der Gegend der Wurzeln der Backenzähne entwickelt hatte; 
sie war hart, unbeweglich und die Berührung nicht empfindlich. 
Der Kranke verweigerte die vorgeschlagene Operation und quack- 
Balberte bis zum Febr. 1826, wo er wieder zu G. kam, Die 
Geschwulst nahm damals die ganze rechte Seite des Unterkie- 
fers ein, drängte die Zunge zurück, verengerte die Rachenhöhle 
Nach innen‘ und hob die Haut nach aussen in. die Höhe. Die 
Zähne waren ganz in die Geschwulst versenkt, so dass man 
bloss ihre obere Fläche sehen konnte. Von Zeit zu Zeit gin- 
gen schiessende Schmerzen durch die kranken Theile hindurch; 
Die Geschwulst charakterisirte sich als ein Osteosarcoma und 
erstreckte sich bis zu dem Kronen- und Gelenkfortsatzei Ue: 
brigehs schien sich der Kranke wohl zu befinden; er hatte nicht 
die gelbe Hautfarbe der Krebskrankeny die Lymphürüsen em
	        
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