Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

84_ IV. Chirurgie und Ophthalmotogıe. 
die Wunde stark eiterte, sobald er sich beim Verbande auf den 
Rücken legte, das Gefühl, als würde er am Hinterhaupte fest an 
den Haaren gezogen. Kaum hatte er sich aber auf die andere 
Seite gelegt, oder aufgerichtet, so verschwand dies Gefühl. Eben 
so verschwand es allmählich, als die Eiterung abnahm und sich 
statt der Knochensubstanz eine Membran zu bilden begann. Wäh- 
rend des ganzen Verlaufes der Krankheit und selbst noch, als 
sich die äussere Wunde bis auf ‚eine geringe Oeffnung geschlos- 
sen, konnte man deutlich die Bewegungen des Gehir'« sehen. 
Obgleich. der Kranke schon mitten in der Heilung sich bei einem 
Kruge Bier gütlich that, gelang bei dem angegebenen einfachen 
Heilverfahren, das in nichts eine Abänderung: erlitt , ausser dass das 
zu stark wuchernde Fleisch weggebeizt und die Arnica immer 
in geringerer Dose gegeben und am Ende ganz ausgesetzt wurde, 
die Heilung so schnell, dass schon nach 3 Wochen der Verletzte 
geinen Dienst antreten könnte und ohne Nachtheil bei noch nicht 
fest vernarbter Wunde und bedeutender Kälte eine Fuhre machte. 
Ueberhaupt behielt derselbe während seiner ganzen Krankheit 
sein .blühendes Aussehen und die gewöhnlichen Kräfte, Statt 
der verlorenen Knochensubstanz bildete sich eine feste jene so 
ziemlich ersetzende Membran, und es blieb keine Spur einer 
nachtheilfzen Folge zurück. Z Jahre nachher wurde er, nach- 
dem er Postillon geworden, beim Einschirren eines Pferdes bei 
rascher Wendung desselben mit dem Kummet auf den nämlichen 
Fleck geschlagen, wo früher ‘die Hirnwunde sich fand und. die 
Membran sich gebildet hatte, Die Vernarbung entzündete sich 
sehr stark, es entstand eine Beule, die in Eiterung überging und 
von &. geöffnet wurde. Auch diese Verletzung, so wie ein spä- 
terer Sturz vom Postwagen brachte‘ keinen ‚weitern Nachtheil 
und heilte nach Eröffnung des Abscesses schnell. Jetzt,‘ 4 Jahre 
nach jenem Vorfalle, befindet sich der junge Mann sehr wohl. 
[2. Graefe’s und v Walther’s Journ. d. Chir. a. Augenheilk. 
Bd. 19. Hft. 4.) , , (K— e.) ; 
825. Ueber angeborenen Hirnbruch; von Anans. 
Diese nicht allein sehr gefährliche, sondern auch oft schwer zu 
erkennende Krankheit bietet folgende Erscheinungen dar. An ir- 
gend einer Stelle der Oberfläche des Schädels ragt eine ovale 
oder kugelförmige, weiche, farblose Geschwulst , welche dep 
Bruch ausmacht, und aus dem grossen oder kleinen Gehirne, oder 
aus beiden mit ihren häutigen Hüllen bestehen kann, hervor; sie 
pulsirt synchronisch mit dem Herzen, und diese Pulsationen sind 
bisweilen sehr undeutlich, so lange der Kranke sich ruhig ver- 
hält, werden aber für Gesicht und Gefühl sehr auffallend, ‚sobald 
er sich bewegt. Kann sich der. Kranke über sein Uebel aus- 
sprechen, so klagt er nie Schmerz in der Geschwulst, und auch 
kieine Kinder äussern keinen, wenn man dieselbe leicht drückt; 
ihr Umfang wird durch Husten, Schneuzen oder selbst durch 
Schreien vorübergehend vergrössert; während eines stärkerr
	        
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