Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

180 IV. Chirurgie und Ophthalmologie,. 
zu gleicher Zeit war der sehr dunkel gefärbte Urin “stark 
mit diesem Oele geschwängert. Kin Blasenpflaster wurde auf 
die Herzgrube gelegt und die Nacht über ein abführendes Tränk- 
chen gereicht. Am andern Morgen wollte der Kranke schon wie- 
der an seine Arbeit gehen; allein er, war noch zu schwach, ging 
daher wieder nach Hause, nahm, weil noch Brennen beim Urin- 
lassen da war, Of. ricin. 3j. und dann eine Mixt. salina, und 
kehrte nach einem Tage Ruhe völlig gesund zu seinen Geschäf- 
ten zurück. [7%e Lancet, No. 518. Aug, 1833.) ) (Fr.) 
IV. . CHIRURGIE und ÖPHTHALMOLOGIE, 
324... Zwei Fälle von glücklich geheilten Ge- 
hirnwunden; von Dr. GADERMANN zu. Tirschenreuth im. Ober- 
mainkreise. Obwohl Hippokrates behauptet, alle Wunden des 
Gehirns wären ‚absolut tödilich, so widerlegten schon die Erfah- 
rungen ältester, so wie auch der neuern Zeit diesen Satz, indem 
Beispiele von grossen . Verletzungen des Gehirns vorhanden :sind, 
die wieder geheilt wurden, wenn auch grosse Stücke des Hirns 
zerstört, herausgenommen, oder. durch Eiterung verzehrt, worden 
waren. . Sind aber auch Beispiele glücklich geheilter Hirnwunden 
nicht sogar selten,. so möchte es doch nicht überflüssig seyn, 
dieselben noch mit nachstehenden zu vermehren; ia es immer 
auffallend ist, solche Wunden heilen zu. sehen, während oft klei« 
nere Verletzungen des Kopfes tödtlich ablaufen. Der erste Fall 
betrifft einen 16jährigen jungen Menschen, der sich am 25, Aug. 
1827 aus Unachtsamkeit mit dem. Pfropfe eines Pöllers verwun- 
dete. Er hatte bei einem Schiessen die Function des Zielers 
versehen, ‚also auch die Pöller zu besorgen gehabt. Als einer 
derselben nicht los ging, hielt er sich über ihn hin, um den 
Schwamm anzublasen. In dem Augenblicke ging der Schuss los 
und nahm dem Zieler einen Theil der Hirnschale hinweg. Kin 
herbeigeeilter. Wundarzt fand ihn ohne Bewusstseyn daliegen und 
beim Verbande glitschte ihn nicht allein. Hirn durch .die Finger; 
sondern er sah auch Gehirntheile im Grase, &; fand den Ver- 
letzten kunstgemäss verbunden auf einem Strohlager, auf den 
Boden einer Stube. , Das Gesicht war mit Pulverkörnern vollge- 
säet und mit den Augendecken stark angeschwollen, so dass das 
Auge der leidenden Seite nicht geöffnet werden konnte, Der 
Verband war mit durchsickerndem Blute gefärbt; rechtes. Ohr 
und Haare voll geronnenes Blut, . Der Verunglückte warf. sich 
unruhig auf dem Lager hin und her, griff nach dem Kopfe, :ant- 
wortete auf Fragen unzusammenhängend, oder falsch, oder gar 
nicht, und lag im beständigem Sopor, ‚aus dem er nur schwer 
und für wenige Augenblicke geweckt werden kounte. Speise und 
Trank verlangte er nicht; und Harn- und Stuhlausleerung waren
	        
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