Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

176 Hl. Materia medica und Toxikologie, 
aufs Drüsensystem zu lenken, worauf täglich mehrere copiöse, 
breiartige schwarze und grüne Sedes unter heftigem brennendem 
Gefühl im After erfolgten und die genannten Sympiome sich so 
schnell verminderten , dass nach 5 Tagen nur noch wenige Spu- 
ren von ihnen übrig waren. Die Affection der Drüsen war fast 
geschwunden, Husten und Durst geringer und nur ganz hinten 
auf der Zunge ein Rest .des schwarzen Belegs sichtbar. We- 
gen Spuren von Ptyalismus wurde nur Belladonna mit Goldschwe- 
fel fortgebraucht. Ende der 6. Woche der Krankheit brach auf 
Gesicht und Extremitäten ein pustulöses Exanthem aus, das ei- 
nige Tage in Eiterung stand und dann rasch abtrocknete, worauf 
die Kranke völlig geheilt war. Das spätere Befinden war viel 
besser, als früher. Bei diesem Falle drängt sich dem Verf. die 
Bemerkung auf, dass schon Grant u. A. die wahre Peripneu- 
monia notha zu den atrabilären Krankheiten zählten, was ausser 
diesem Falle noch andere bestätigten, und dass hier die Drüsen- 
affection ‚ebenfalls durch diesen Stoff erregt wurde. Die Kranke 
hatte nämlich schon vor langer Zeit einen kleinen scirrhösen Kno- 
ten in der Brustdrüse gehabt, der einer dagegen gerichteten Be- 
handlung gewichen. war. — WUeberdies hat v. St. auch Bella- 
donna mit Erfolg bei Neuralgieen, besonders bei Hemicranie ge- 
geben, und zwar bei denjenigen, die, olıne regelmässigen Ty- 
pus oft wiederkehrend, die Kranken oft Tage lang marterten, und 
bei: denen sowohl Gesichtsfarbe, als auch Unthätigkeit in den 
Functionen der Unterleibseingeweide das materielle Krankheits- 
gubstrat mit grosser Wahrscheinlichkeit vermuthen liessen, Auch 
hier bediente er sich der Wurzel in seltneren Gaben von 4 bis 
2 Gran mit Rheum, — Auch bei epidemischer Cholera musste 
sich der Verf., da er die nächste Ursache derselben in lähmungs- 
artiger Affection des organischen Nervensystems vermuthete, viel 
von der Be'ladonna versprechen, und der Erfolg der Versuche, 
die er in dieser Hinsicht machen konnte, fiel verhältnissmässig 
günstig aus, da mehrere an asphyktischer Cholera schwer Er- 
krankte beim Gebrauche dieses Mittels in kurzer Zeit genasen. 
Er gab es hier zu 4 bis 5 Gr. p. d. und 3 bis 5 Gaben wurden 
in Zwischenräumen von einigen Stunden gereicht. Jedenfalls 
scheint die Belladonna auch in dieser Beziehung grosse Aufmerk- 
samkeit zu verdienen. — . Die derselben beigelegte Schutzkraft 
gegen das Scharlachfieber hält v. St. aber für etwas durchaus 
Erträumtes, da eigene Beobachtung ihn von der Nichtigkeit der- 
gelben überzeugt hat und das Mittel selbst für zu heroisch, als 
es bei Kindern auf die bestehenden Beobachtungen hin ohne 
Weiteres anzuwenden. [Casper’s Wochenschrift, 1833, Nr. 29 
und 30.] (K— e.) 
‚ 319. Nene Beweise der Wirksamkeit des Mutter- 
korns gegen active Blutungen; von Prof. Dr. SPAJ3RANI, 
in Pavia. Der erste Theil dieser. Abhandlung enthält 2 Beobach- 
tungen von Paeumonorrhagie, Im erstern Falle waren Aderlass,
	        
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