170 “ Ill. Materia medica und Toxikologie,
werden dürfe, dass der gesammte Organismus davon nicht affı-
cirt werde, besser sey es aber, das Quecksilber ganz, auszuse-
tzen, so bald Bubonen sich entwickelt hätten. [Lond. med. Gaz.,
AT.) (Br.) -
III. MATERIA MEDICA und TOXIKOLOGIE,
31%. Das methodische Fasten als Heilmittel vie-
ler Krankheiten betrachtet; von Dr. RouFrs, Kreisphy-
sicus zu Mülheim am Rhein. Unter dem methodischen Fasten
versteht R. ein freiwilliges Entziehen der gewohnten Menge der
Nahrung mit bestimmter Auswahl derselben. , Das Fasten ist vom
Hungern sehr verschieden, da letzteres nur das unangenehme
Gefühl, welches beim unfreiwilligen Entbehren der Nahrung ent-
steht, bezeichnet. Ausser. der Willensstärkung , welche nothwen-
dig auf wiederholte Nichtbefriedigung einer Begierde folgt, wird
durch das Fasten eine innigere Verbindung und Zusammenwir-
kung der Organe hervorgebracht; denn bei der allgemeinen Noth
muss nothwendig das egoistische Streben des Theils zurückge-
drängt werden, und nur die Sorge für die Erhaltung des Gan-
zen ausdauern. Das Heterogene ‚wird in Folge dessen aus dem
Körper entfernt. Ferner werden aber die resorbirenden Gefässe
in eben dem Grade, wie die absorbirenden in’ eine geringere,
in eine erhöhte Thätigkeit versetzt. Die grosse Blutmasse wird
anfangs hauptsächlich consumirt, dann das Fett eingezogen, und
endlich allen Organen der Ueberschuss genommen. Die Iympha-
tischen Gefässe führen, da sie den Nahrungssaft aus allen Thei-
len zum Herzen bringen, sehr bald rothes Blut. Durch die Ent-
ziehung der Nahrung werden aber auch die Unterleibsorgane un-
thätig, es entstehen Schärfe und Unreinigkeiten, so dass die
Kunst einzugreifen. genöthigt wird. In manchen Fällen erfolgt
die Abmagerung sehr schwer, so bei grosser Nervenschwäche,
denn die Thätigkeit der resorbirenden Gefässe wird besonders
von dem Leben der Nerven bedingt, vorzüglich in wie fern die
Nerven auf die Muskeln wirken. — Unter die Einflüsse, welche
die Thätigkeit der resorbirenden Gefässe erhöhen und folglich
mager machen , rechnet der Verf. 1) ein energisches Leben im
Gemüthe; 2) jeden heftigen Schmerz, besonders wenn er 3) Fie-
ber erregt; 4) alle Nauseosa; 5) Emetica; 6) sämmiliche mine-
ralische und vegetabilische Säuren; 7) aus den Arzneien be-
sonders Mercur, Senega, Jodine, Brom, gebrannten Schwamm,
thierische Kohle, Arnica. Sie scheinen theils durch Mortifica-
tion des parasitischen Lebens, theils durch directe Reizung die
Resorption zu befördern... 8) Starke Absonderungen, wie z. B.
des Speichels, des Samens, des Blutes u. s.-w. 9) Unter den
äussern Mitteln werden Salmiak, Kochsalz, Säuren und jeder an-
halteude Druck angeführt, Die vegetabilischen Säuren, in Form