II. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, 461
weniger geschwollen, schmerzfrei, Dysurie; wegen Krampf m
der Urethra konnte der. Katheter nicht eingebracht werdens
Kampher : gr. jj : und Opium’ gr. j stündlich; Opiatklystier, —
10: Tag. ;Unterbrochener Schlaf, Delirien beim Aufwachen, der
ganze Vorderarm hart und geschwollen,, der Oberarm weniger,
Puls 120, klein‘, heftiger Durst, - Uebelkeiten, Zunge belegt;
Stuhlverstopfung,- die’ rechte Achsclhöhle zeigt 102°, die linke
108°, Klystier, Kampher und Opium. Abends klagt der Kranke
über keinen Schmerz, ist schlaftrunken, Puls 120, stärker, re«
gelmässig , starke, fäculente Stuhlausleerung.‘ ‘Ein Nössel natür-
lich aussehender Urin ward. gelassen. : Kine: Unze Branntweig
mit anderthalb Unzen heissen Wassers verdünnt scheint ihm wohl«
gethan zu haben. 11. Tag. Der Vorderarm geschwollen; 2—
rothe Streifen nach dem Verlaufe: der Vena cephalica; Puls 120;
Delirium und Schlaflosigkeit, Brechen, Schluchzeh, Auftreibung
des Unterleibs, Dysurie; Nachmittags beklommenes Athemholenz
und: so stieg die Krankheit unter Zunahme : des nervösen Zu-
fälle; am 13. Tage ging Stuhl und Urin unwillkürlich ab, am
14. Tage starb der Kranke. Neun Stunden nach dem Tode ward
der Leichnam untersucht, der linke Arm zeigte grössere Fäul-
niss als der rechte, die Wunde stand offen, und -die Vena ce-
phalica war verdickt, hart, theilweise verstopft, und zwar 80-
wohl oberhalb ale unterhalb der Wunde; das benachbarte Zelil-
gewebe condensirt und so: fest mit der Vene ‚verwachsen, dass
man es auch mit dem Messer hicht vollständig‘ trennen konntey
ungefähr bias 4 Zoll von der Wunde hatte. die Vene ein liga
mentöses: Ansehen, ohne in dieser Strecke vollkommen obliterirf
zu seyn; die innere Membran war nicht besonders roth, nahe
am Handgelenke fand sich neben der‘ Vene‘ ein kleines Eiters
depot; und weiter oben zwei andere dergleichen; auch die ober«
flächlichen. Venen des Vorderarmes waren verdickt, Weder im
der Kopf-, noch in der Brust- und Bauchhöhle war etwas Ab-
normes zu entdecken, ‘so dass auch in diesem Falle die heftige
allgemeine Krankheit keine ‘solche Veränderungen hinterlassen
hatte, denen man den tödtlichen Verlauf hätte zuschreiben kön-
nen; denn selbst die im linken Arme‘ gefundenen Störungen
waren nicht der Art, dass. sie durch Sympathie die übrigen‘ Zu-
fälle erregt haben mochten. — Gehirn und Gangliensystem' wa-
ren vom Anfange der Krankheit in Mitleidenschaft gezogen, was
der Kopfschmerz; Frost; Angst, Brechen, Dysurie, Auftreibung
des Unterleibes, und: die grosse Aufregung des Herz- und Arte-
rienschlages bewiesen. Welcher Art aber die Affection des Gehirns
war, lässt sich wenigstens nicht aus dem Sectionshbefunde dedu-
ciren. Man hat die Vermuthung aufgestellt, dass Eiter, das man
den Venen entlang ergossen findet, in dergleichen Krankheiten
aufgesogen werde, und so störend auf das Gehirn einwirke, und
Manches spricht für eine solche Annahme, besonders aber die
Beobachtung, dass die Einführung von Luft oder. von andern