458 IE Pathologie, Therapie und medicintsche Klinik,
zündung, die bei geduldigem Verweilen im Zimmer, bei ange-
messener Diät und Unterlassung ‚starker Bewegung in kalter Luft,
bei gänzlicher Vermeidung. oder grosser Beschränkung: spirituö-
ser Getränke, vielleicht verhütet worden wären,, Stockungen in
der linken Lunge , Knotenbildung und Geschwüre derselben her-
beiführten, in deren Gefolge eine. Wasseransammlung in der Brust-
höhle zu Stande kam. Die Beschaffenheit der Leber, der Ma-
gen- und Darmhäute, und der Milz rührte vom Missbrauche, spi-
rituöser Getränke her, und hätte Patient länger gelebt, so wäre
er Opfer der Wassersucht. geworden. =— Gegen Stricturen im
der Harnröhre brauchte ein junger Mann die Karlsbader Wasser
mit offenbarem Nachtheile. ‘ Halbtodt kam er nach Berlin, wo er
wieder für blasen- und hämorrhoidalkrank ‚gehalten wurde, Un-
ser Verf. sah ihn 3 Tage vor dem Tode, erkannte die in ho-
hem Grade ausgebildete Lungen- und Nierenschwindsucht und
das Falsche der bisher Statt gefundenen Behandlung. Man fand
beidg Lungen in hohem Grade tuberkulös,. an der Spitze der
rechten eine wallnussgrosse Höhle, und den obern Lappen der
linken Lunge durch Exulceration grösstentheils zerstört. - Kin
2 Zoll langes Divertikel, welches sich‘ 2} Fuss oberhalb der
Baumin’schen Klappe gebildet. hatte, schien ein ursprünglicher
Bildungsfehler zu seyn. 1 Die linke Niere überstieg die dappelte
Grösse, war tuberkulös, zum Theil hart, zum Theil weich, und
hatte Höhlen. Am obern Ende ‚dieser Niere befand sich eine
mit viel wässeriger, Flüssigkeit. gefüllte Aushöhlung. Der linke
Harnleiter .war verdickt, indem sich in seiner Wandung eine
steatomatöse Substanz abgelagert hatte. Die Wandung der Harn-
blase war etwas verdickt, ihre Muskelhaut netzförmig geschwol-
len, die Schleimhaut aufgelockert , weich, leicht zerreisabar und
hier und da geröthet. Das rechte Samenbläschen war um mehr
als das Vierfache vergrössert und erhielt viel Tuberkelmassen,
wie die in den Nieren. Aehnliche Massen fanden sich auch im
linken. Samenbläschen. . In dem..Corp. spongiosum waren, unmit-
telbar vor der Pars membranacea ‚der Harnröhre, zwei kleine
bohnengrosse Höhlen,. welche durch mehrere Oeffnungen mit
der Harnröhre communicirten. . In ihrer Nähe war die Schleim
haut der Harnröhre sehr geröthet und hatte. stark entwickelte
Schleimfollikelz; von Stricturen war nichts zu sehen. Die Venen
des Beckens zeigten Blutreichthum und schienen sich in einem va-
rikösen Zustande gefunden zu haben. — Die Leiehe eines 65jäh-
rigen Mannes, den ein Homöopath. von ‚organischen und lebens-
gefährlichen Unterleibsleiden zu heilen mit grösster Zuversicht
versprochen hatte, bet Folgendes dars ‚24 Stunderr nach dem
Tode hatte die Leichenstarre schon nachgelassen, doch. fand sich
nirgends eine Spur von Zersetzung. In der linken Seite fand
man nach dem Rückgrate zu zwischen der, 24} Zoll aus einan-
der. getriebenen 11. und 12. Rippe eine hohe Geschwulst, die
sich teigig anfühlte und etwas zurückdrücken . liess, Eine mehr