Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

IV. Chirurgie und Ophthalmologfe, 89 
unterer Wangengegend anzusehen und einmal um sich selbst 
herum gedreht war. An Stirn und oberer Augenbraungegend und 
linker Backe war eine oberflächliche blutige Hautabschärfung. 
Im herabhängenden Lappen fanden sich alle die Nase bildenden 
Theile: Haut, Knorpel und bekleidende Schleimmembran. Die 
Nasenbeine waren blossgelegt uud vom rechten ein halbfingerna- 
gelgrosses Stück losgetrennt, das mit den weichen Theilen des 
Lappens zusammenhing. Die Nasenhöhlen standen offen, und die 
Wunde sah in der That furchtbar aus. — Was die Behandlung 
anlangt, so wurde zuerst die nun wieder heftiger sich einstellende 
Blutung gestillt und. deshalb eine kleine spritzende Arterie unter- 
bunden. Durch eiskaltes Wasser schwieg die Blutung bald. Nun 
wurde die Nase, nach aufgehobener Verdrehung der kleinen 
Hautbrücke um ihre Achse, genau an ihre Stelle gepasst, so dass 
auch das kleine losgetrennte Knochenstückchen seine richtige 
Hage erhielt, und sie durch 8 blutige Hefte in dieser befestigt. 
Ueber die ganze Nase wurde ein in kaltes Wasser getauchtes 
Leinwandläppchen gelegt und auf Stirn und Wangen die Kälte 
mittelst nasser Schwämme .angewendet. Zum innerlichen Ge- 
brauche wurde Mirt. nitros. verordnet. Am 4. Tage wurde das 
Leinwandläppchen mit einem andern gewechselt. An einigen 
Stellen war, wie sich num zeigte, Vereinigung per primam in- 
tentionem erfolgt, an andern Stellen fanden sich Spuren begin- 
nender Eiterung. Das ganze Gesicht war geschwollen und ent- 
zündlich geröthet, das allgemeine Wohlbefinden aber recht gut. 
Die Nase, an der man schon am andern Tage einige Wärme ver- 
»pürte, zeigte nun vollkommen Leben, Wärme und Empfindung. 
Am 14. Tage der Behandlung waren die Nasengänge fast ganz 
vom gestockten Blute gereinigt, und auch die Geschwulst so ge- 
fallen, dass Luft ziemlich gut durch die‘ Nase gezogen werden 
konnte. An: einigen Stellen war bereits Vereinigung eingetreten, 
an andern wurde noch gut aussehender Eiter in gehöriger Quan« 
tität abgesondert. Statt kalter Umschläge wurden nun lauwarme 
gemacht. Nach 4 wöchentlicher Behandlung verliess der Kranke 
die Abtheilung, Er war vollkommen geheilt, so dass nur eine 
rothe ‚Narbe den Halbkreis der frühern Wunde anzeigte und die 
Function des Organs nicht gestört war, und lieferte so den Be- 
weis, wie viel die Natur unter höchst einfacher Behandiung in 
Einem sonst gesunden, wenn gleich an Jahren etwas vorgerück- 
ten Körper leisten kann. - In kurzer Zeit änderte auch die rothe 
Nase ihre Farbe zur normalen. Nur bei nasser Kälte stellten 
Sich flüchtige Stiche in ihr ein. Dann wurde auch die Nase et- 
was. verstopft und bläulich, wenn ‘aber die Witterung: sich bes: 
serte, bekam auch die Nase ihre natürliche Farbe wieder. [5. Grae- 
fe’s u. vo. Walther’s Journ, F. Chirurg, u, Augenheilk,. Bd. 18, 
Hft. 2.] (K—e.). 
„34. Dass ein fremder Körper 4 Jahre in der Luft- 
Töhre verweilen könne, hat Day; Chirurg in IJeleworth,
	        
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