IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 43%
wasser durch die. kalten Geburtswege floss... Nach einer halben
Stunde schien dieser Abfluss stossweise vermehrt, und die Krauke
empfand, wie sie mit Geisterstimme angab, von Zeit zu Zeit eir
dumpfes Ziehen im Unterleibe, das B. für schon erwachende
Wehen zu. halten, noch weit entfernt war. Ohne viel zu hoffen,
dech mit dem Bewusstseyn, nichts ausser Acht gelassen zu ha-
ben, was vielleicht zur Heilung beitragen könne, begab er sich
zu andern Geschäften. Als er nach 24 Stunden zurückkehrte,
fand er eine. kräftig und blühend aussehende Wöchnerin, ‚die ihn
mit fester sonorer Stimme für ühr Leben dankte. Alle Runzeln
der Haut und die blaue Färbung waren spurlos verschwunden,
der Puls langsam, sehr ausgedehnt, die Haut turgid, feucht,
sehr warm. ‚Bald nachdem B. fortgegangen, hatte der Mann,
da die ziehenden Schmerzen im Unterleibe immer dentlicher
wurden, eine Hebamme geholt, der Collapsus war ‚wie durch
Zauber geschwunden und nach 3 Wehen, bei denen die Kreis-
sende laut aufgeschrieen, war eine fast ausgetragene, an Cho-
lera, wie die cyanotische Farbe zeigte, abgestorbene Frucht ge-
boren worden, der unter reichlichem Abgange eines schwarzen,
dicken Blutes sehr bald die cyanotische, grosse, schwere Pla-
centa folgte. 3 Tage, so lange Reaction aufs Kreissungsgeschäft
anhielt, war jede Spur von Cholera verschwunden. Kollern, Er-
brechen und Durchfall schwieger, der reichlich abgehende Uria
Sah heil, die Haut war feucht, der Puls voll, der Appetit gut,
der Lochialfluss reichlich, dunkelsechwars, diek. Dann aber ver-
fiel die Frau wieder etwas, der Puls wurde kleiner, frequenter,
gallige, dünne, durch Kalom. und‘ Rheum. beförderte Stühhz
stellten sich, ein, und nun erfolgte durch Lysis Heilung. Wie viele
nach überstandener Cholera, so behielt auch diese Frau längere
Zeit ein sehr frisches Ansehen, war schon 2 Mal wieder schwanr-
ger, kam beide Male zu früh nieder und leidet noch an profu-
sen Katamenien. — Irrt B. nicht ganz, 80 steht dieser Fall in
der Cholera- Casuistik ohne Gleichen da. Der von Tuümmer er-
zählte (Summar., Bd. IV, Nr. 27) hat damit nur geringe Aehn-
lichkeit. . [Med. Zeit. v. Vereine Sf: Heilk. in Preussen, 1833,
Nr. 32.1 (K-—e.) -
. 298. Der angeborene Vorfall der umgekehrten
Urinblase; vom Medieinalrathe Dr. ScuHnemer in Fulda, (Be-
schluss. Vergl. Summarium, Bd, IV, Nr. 179.) Nachdem eine
von dem Verf. selbst mit Sorgfalt angestellte Leichenöffnung und
die wichtigsten Ergebnisse der von Anderen verrichteten Sectio-
hen mitgetheilt worden, Kefert Senn. folgende allgemeine Resut-
tate: Bei allen Sectienen fand man die Harnblase aus ihrer ge-
wöhnlichen Lage getreten, meist unter den Schambeinen; Ds-
SAULT fand sie unter dem die Symphyse bildenden Bande; Blase
und Harnröhre sind in der Regel gespalten; am untern Ende der
Blase oder an dem hinterm der Harnröhre liegen immer die Mün-
dungen der Samengänge frei zu Tages Barıe fand sie in der