Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

IV. Gynäkologie und Pädiatrik. 435 
später die Geburt erfolgte, und das Kind durch go langes Ent- 
behren des Fruchtwassers das Leben verlor. 3) Liegt das Kind 
nicht bereits mit einem Endpunkte seines Körpers nach unten; 
so stellt es sich, des Fruchtwassers beraubt, in einer regelwi- 
drigen Lage zur Geburt, während die. Kunst, wegen Mangels 
des Fruchtwassers, diese Lage nur mit Schwierigkeit verbessern 
kann, wobei; das Kind meistens das Leben verliert. — Statt die- 
ser mangelhaften Methode. suchte man: die Geburtsthätigkeit di- 
rect zu erwecken, um die Geburt wie jede regelmässige verlau- 
fen zu lassen. Man bediente sich dazu innerer Mittel, des Rei- 
bens des Gebärmuttergrundes, der Injectionen in die Mutterscheide 
und lauwarmer Halbbäder; allein der gehegten Erwartung ward 
nicht entsprochen. — Davıs, HamınLTon und ‚Conquest. suchten 
durch ‚widerholtes Reizen mit dem Finger den Muttermund zu 
öffnen und dann vermittelst des eingeführten Fingers oder einer 
Sonde die Eihäute rings: um den Muttermund herum loszutren- 
nen, wodurch der Eintritt der Geburtsthätigkeit erfolgen sollte. 
Allein diese Methode ist bei ‚einer KErstgebärenden und längere 
Zeit vor dem normalen Geburtstermine nicht ausführbar und ver- 
ursacht überdies: die Unannehmlichkeiten des frühen Wassersprun- 
ges; — ‚Am empfehlenswerthesten ist Mrkaımanw’s : Vorschlag, 
durch Einführung eines konisch zugeschnittenen ‚Stückes Press- 
schwamm den Muttermund auszudehnen und die Gebärmutter 8o 
zu reizen, dass die Geburtsthätigkeit dadurch hervorgerufen werde. 
Diese‘ Methode wurde zwar kurz vor dem geseizlichen Ende der 
Schwangerschaft und bei Mehrgebärenden stets mit dem sichersten 
Erfolge angewendet; allein .wurde ihre Anwendung im 8. Schwan- 
gerschaftsmonate nöthig , so fanden sich beträchtliche Hindernisse, 
welche sich bei Erstgebärenden bis zur Unannehmlichkeit stei- 
gerten:: der wenig verstrichene Mutterbals konnte nicht gehörig 
fixirt werden und der verschlossene Muttermund liess die‘ Ein- 
führung des. Pressschwammes nicht zu.‘ Zur Abhülfe dieser 
Schwierigkeit erfand Busch ein dreiblätteriges Dilatatorium, wel- 
ches mit seiner dünnen, sondenartigen Spitze leicht durch den 
geschlossenen Muttermund und den ‘unverstrichenen Mutterhals 
durchgeführt werden kann, um letztern durch sanfte und allmäh- 
liche Ausdehnung ‚und Erweiterung für die Aufnahme des Press- 
schwammes zugänglich zu machen. Dieses Werkzeug, für des- 
sen Zweckmässigkeit schon mehrere Erfahrungen sprechen, ‚wirkt 
nicht. bloss. durch‘ mechanische Ausdehnung des Mutterhalses, 
sondern weckt auch durch Reizung die Wehenthätigkeit.. Einer 
Erstgeschwängerten, deren rhachitisches Becken bis auf $ Zoll 
in: der. Conjugata beschränkt war, gab man etwa in der 32, 
Woche, nachdem man: den Kindeskopf beweglich durch das 
Scheidengewölbe gefühlt hatte, ein Abführmittel, welches fünf 
Stuhlgänge: bewirkte. - Sie musste den ganzen Tag im Bette 
bleiben. und ‚den Leib zwei. Mal mit erwärmtem Mandelöle ein- 
reiben. - -Am ; folgenden Tage wurde eine: Injection von Cha-
	        
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