I. Chirurgie und Ophthalmologie. 425
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Wand und in der Höhe des 4. und 5. Rückenwirbele eine mit
coagulirtem Blute angefüllte, fast kreisrunde, silbergroschengrosse
Oeffnung, die sämmtliche Häute des Oesophagus durchdrang und
in das erwähnte Geschwür führte, Der Rand dieses Loches wär
etwas bläulich, aber genau umschrieben, glatt, scharf, wie aus-
geschnitten, und in seiner Umgebung zeigten sich die Häute der
Speiseröhre unverändert. Als die Aorta vom Herzen aus bis zu
ihrem absteigenden Theile aufgeschnitten worden war, entdeckte
man bei genauerer Betrachtung an der inneren Seite des eben
Vollendeten Bogens, am Anfange des herabsteigenden Theiles, 2
Linien über dem Ursprunge der ersten aus ihr kommenden In-
tercostalarterie einen von links nach rechts schief abwärts lau-
fenden 14 Linien langen Riss durch sämmtliche Häute dieses
grossen Gefässes. Die Ränder der Oeffnung waren nach innen
etwas gezackt und passten mit den Zacken in einander, die in-
nere Haut der Aorta aber erschien bie auf jenen Riss unver-
Schrt. Das Gefäss war übrigens in nächster Umgebung des Ris-
ses etwas verdünnt, äusserlich mit stinkendem Contentum des
angelehnten Geschwürs bedeckt und missfarbig und die Häute
äusserlich etwas angefressen, ohne erweitert zu seyn. Eine von
der innern Fläche des Gefässes durch den Riss geführte Sonde
drang leicht und in gerader Richtung durch das Geschwür in
die erwähnte Oeffnung der Speiseröhre und gab so den Weg an,
auf dem das Blut aus der Aorta in den Oesophagus gekommen
war. Die Unterleibsorgane waren normal, nur war der Magen
voll Blut, das, aus der Speiseröhre in ihn geflossen, ihn 8o aus-
gedehnt hatte, dass seine grössere Curvatur nach vorn, gegen
die Bauchmuskeln, lag. Das Blut in ihm, das, ohne alle fremde
Beimischung, ein festes, schwarzes Coagulum bildete, wog 4 Pfund,
und auch im obern Theile des Dünndarms stiesa man noch auf
ein dunkles Blutgerinnsel. [Med Zeit. v. Vereine f. Heilkunde
in Preussen, 1833, Nr. 81.]. (K-— ee.)
285. Luratio humeri voluntaria; mitgetheilt von Dr.
Cramer in Aschersleben. . Ein kräftiger, musculöser, 20jähriger
Tagelöhner verrenkte sich im December 1829 den rechten Ober-
arm. Auf rohe Art renkten ihn einige Laien sogleich ein, doch
fiel nach einiger Zeit der Arm bei bedeutender Anstrengung von
Neuem aus und nun renkte ihn der Patient allein wieder ein,
Im Herbste 1830 wurde dieser Mensch Husar und verrenkte sich
nun, wenn er die Hiebe nach hinten machte — Deckung und
Hieb rückwärts — wobei er heftig den Arm nach hinten schleu-
derte und rollte, fast jedes Mal den Arm, reponirte ihn jedoch
auf der Stelle, indem er ihn nach oben warf und mit den Fin-
gern der Jinken Hand den Gelenkkopf in die Glenoidalhöhle he-
belte,. ohne Schmerz zu empfinden.‘ Oeftere Wiederholung musste
Hothwendig die nächste Umgebung des Gelenkes immer mehr
Srschlaffen, und so konnte sich: dieser Mensch zuletzt mittelst
nz geringfügiger Manipulation den Arm, wenn er wollte, ver-