I. Chirurgie und Ophthalmölogie. 423
vor den Bronchien sitzt (denn im Kehlkopfe würde er unmittel-
bar den Tod veranlassen), findet auch einen bequemern Ausweg,
LPfaff’s Mittheilung. aus der Medicin, Chirurgie und Pharmacie,
Jahrg. II, Heft I, 1833.] Fr,
283. Merkwürdiger Fall eines von einem 13mo-
natlichen Kinde verschluckten Taschenmessers; vom
Phys. Dr. HeseLer. Die kleine Kranke hatte ein Taschenmesser,
weiches 3 Zoll. lang, an dem einen Ende 1 und an dem andern
reichlich 4 Zoll breit, und dessen Klinge abgebrochen, aber ein-
geschlagen war, in den Mund gesteckt, während sie, in der Wiege
liegend, damit spielte, und unter heftigem Würgen und ‚Ersti-
ckungszufällen, die etwa } Stunden anhielten, verschluckt, Zwei
Stunden nach diesem Unfalle sahe sie H., sie war ruhig, hatte
kein Erbrechen mehr und gab keine Aeusserang von Schmerz:
Da über das Verschlucken des Messers kein Zweifel obwaltete,
so wurde das Kind, um den zu befürchtenden entzündlichen Zu-
fällen wenigstens keinen Vorschub zu leisten, auf sehr magere
Kost gesetzt, ihm immer Wassergrütze, Buttermilchsuppe und
verdünnte. Milch gereicht; ausserdem das Ricinusöl gegeben, und
ein Klystier verordnet. Die letzten Mittel unterhielten täglich
2 bis 4 Mal Oeffnung, olıne dass man bei dem Kinde irgend
Schmerz beobachten konnte. Schmerzlos und fieberfrei blieb es
auch (ausser einem geringen, von einem durchbrechenden Zahne
verursachten Reizfieber am 5. Tage) bis zum 12. Tage, wo es
unruhiger wurde und sehr heftig schrie. Bei der Untersuchung
des Unterleibes schien an der Stelle, wo das Colon ascendens
in das C, fransvers. übergeht, eine etwas fühlbare Spannung,
aber keine Empfindlichkeit vorhanden zu seyn. Blutegel wurden
daher nicht angewendet, und die Nacht hindurch, wo es ruhig
blieb, bloss einigemal Ricinusöl gegeben. Am folgenden Tage
Mittags ging das Messer ohne Schmerz ab, nachdem es also 13 volle
Tage im Darmcanale, ‚ohne irgend gefährliche Zufälle zu erre-
gen, verweilt, und nur am 12. Tage Abends in jenem Winkel
des Colon ein Hinderniss gefunden ‚hatte, nach dessen Beseiti-
gung 14 Stunden später der Abgang erfolgte. [FPfaffs Mitthei-
lung. aus der Medicin, Chirurgie und Pharmacie, Jahrgang IT,
Heft 2, 1833.] Fr.
284. Ruptur der Aorta und Perforaiion der Spei-
seröhre; aus amtlichen Berichten mitgetheilt von Pr, Low-
Meyer. Kin 25jähriger Soldat wurde am 31. Dec. 1828 ins La-
zareth zu Luxemburg aufgenommen. Es war ein Mann von mitt-
ler Grösse und Stärke, der währeud 3jähriger Dienstzeit nie ge-
kränkelt hatte und erst vor 14 Tagen gesund von einer Urlaubs-
reise zu Fusse zurückgekehrt war. Bei seinem Uebelbefinden
unmittelbar folgender Aufnahme ins Lazareth klagte er über ei-
nen fixen, drückenden Schmerz hinter dem Brustbeine, der we-
der von Fieber, nech Husten, oder merklicher Störung der Re-
Spiration begleitet ‚war. Dagegen fanden sich Zeichen von Un-