MI. . Chirurgie und Ophthalmologie, a
selten mehr ein. K., unbekannt mit den Vorfällen am Morgen,
gab ein Brechmittel, weiches bald wirkte; beim zweiten Erbre-
then. aber wurde alles Athmen plötzlich gehemmt, das Kind wurde
blau, dann blass und ganz schlaff und schien todt. K, tropfte
sogleich heisses Wasser auf die Brust, worauf eine tiefe Inspi-
ration und Wiederbelebung erfolgte. Das Kind erholte sich nun
wieder bis zu einem gewissen Grade; allein ‚das rasselnde Ath-
men und das klapperartige, durch ein besonderes Geräusch er-
kennbare, plötzliche Verschliessen der Luftröhre zeigte, dass das
alte Hinderniss noch vorhanden. war. Es wurden 4 Blutegel ge-
Setzt, welche ı eine vorübergehende Erleichterung brachten. Als
M. ankam, schien dem Tone nach der fremde Körper sich fest-
gesetzt zu haben; das Ausathmen war bald pfeifend, bald ras-
selnd, bald schnarrend, der Aihem sehr häufig, der Puls kaum
fühlbar, das Gesicht ganz blass, die Lippen bläulich, die Backen
kalt. Seit vielen Stunden hatte das Kind nicht einen Tropfen
genossen, und der Tod war sicher in wenigen Stunden zu er-
warten, Unter diesen mieslichen Umständen unternahm M, die
Operation, während welcher das Kind bewegungslos, und ohne
das geringste Zeichen des Schmerzes da lag. Das Kind war sehr.
fett, und der Hautschnitt wurde deshalb längs des ganzen Hal-
ses bis zum Brustbeine geführt. -Nach einigen Messerzügen zeigte
sich der Kehlkopf in sehr heftiger Bewegung in der Wunde. Bei
Durchschneidung der Muskeln auf der Luftröhre entstand eine
arterielle Blutung; die kleine Arterie wurde mit Höllenstein cau-
terisirt, und die obern Knorpel der Luftröhre 6 Linien lang nach
der Länge der Trachea durchschnitten. Da indess der Schnitt
zur Einführung eines Röhrchens noch: zu klein war und sich so-
gleich durch Blutcoagulum verschloss, so wurde das Bistouri im
obern Winkel der Wunde eingesetzt, und durch einen. Schnitt
hach der linken Seite eine Klappe gebildet, durch welche die
Luft sogleich frei entwich. In Ermangelung . einer passenden
Röhre wurde nun eine über dem Lichte gekrümmte Federspule
eingebracht, und nachdem eine ziemliche Menge blutigen Schleims
entfernt war, athmete das Kind frei durch dieselbe. Hierauf be-
wegte das Kind, zum Zeichen seines Durstes, die Lippen, er-
Sriff die ihm dargebotene Tasse ganz heftig und trank sie
Ohne abzusetzen aus. Nach einer halben Stunde wurde die Fe-
derspule herausgenommen; zuerst eine feine Federspitze und
darnach eine elastische Sonde mit einem runden, 2 Linien dicken
Lackknopfe durch den Kehlkopf gebracht, ohne dadurch den frem-
den Körper zu entfernen. Die Sonde ging ohne Austoss. durch
den Kehlkopf, konnte dagegen nur durch die Nase wieder her-
ausgeführt werden, da die Glottis sich ihrer Zurückführung wi-
dersetzte. Der Zustand des Kindes, und die schon 14 Stunde
Mit grossen Pausen dauernde Operation veranlasste M., die fer-
dern Versuche aufzugeben. Das Kind wurde daher gereinigt und
In eine Seitenlage ins Bette gebracht. . Das Ausathmen ging durch