H8 . IH. ‘Chirurgie und Ophthalmologie.
feberte. Keine Penetration der Bauchwandung, und folglich keine
Verletzung der Unterleibsorgane fand Statt; die Kugel war da-
her wahrscheinlich durch‘ das Auftreffen auf‘ den Rippenknorpel
von ihrer ursprünglichen Richtung abgelenkt worden und |hatte
sich dann auf einer Strecke von wenigstens S Zoll in den wei-
chen Bedeckungen und Wandungen der Bauchhöhle fortbewegt.
Die Behandlung bestand anfangs in dem antiphlogistischen Ver-
fahren, in Unterhaltung der Oeffnung durch Klystiere und der
Anwendung der SchHmucKER’schen Umschläge; als Eiterung ein-
getreten war, wurde die Wunde mit Lig, myrrh. ausgespritzt
und mit Lig. myrrh. und Ung. basil; verbunden. In 10 Wochen
war die Cur beendigt. [Pfaffs Mittheil. aus d. Med,, Chirurg:
w. Pharmac., Jahrg. II, Heft 2, 1833.) Fr. ;
280. Nutzen des sonst nicht üblichen Wegschnef
dens der bei gewissen Graden von Verbrennungen
in Blasen sich‘ erhebenden Oberhaut; mitgetheilt ‘von
Dr. Torr in Rybnik. Es wird allgemein gerathen, die sich bei
Verbrennungen bisweilen bildenden Blasen aufzustechen und des
In ihnen enthaltenden Serums zu entledigen, die Haut der Bla-
sen aber nicht abzuschneiden. Wenn man Verbrennungen nur
Iheoretisch kennt, so muss man dies für richtig halten, da sich
annehmen lässt, dass theils durch Wegschneiden der Oberhaut
eine zu grosse offene Wunde, für welche die abgestorbene Haut
noch einige Zeit eine schützende Decke abgeben könnte, ent-
stehe, theils ein zu starker Reiz in die verbrannte Stelle ge-
bracht wird. Wer aber Verbrennungen behandelt hat, wird ge
kade nicht jedes Wegschneiden der Haut für schädlich halten
müssen. Im Gegentheile hat T. die Heilung der Verbrennungen,
beim Gebrauche sonst zweckmässiger Mittel stets schneller er-
folgen sehen, wenn auch jede Spur von zur Bildung der Blasen
verwandten Haut weggeschnitten wurde, als wenn dies unterblieb.
Auch bemerkte er eben nicht, dass bei behutsamem Wegschnei-
den der Haut und Stehenlassen derselben von einer Linie im
Umfange der Wunde, diese bedeutend hierdurch gereizt‘ wurde
War es ja der Fall, so war die Reizung immer nur gering und
wich gewöhnlich schon nach 24 bis 48 Stunden. Dass aber das
Wegschneiden. der gelösten Oberhaut geradezu nütze und ‘die
Heilung: der Wunde beschleunige, unterlie#t keinem Zweifel,
wenn man bedenkt, dass die durchstochene, blasenbildende Epi-
dermis, falls sie nicht entfernt wird, in schleimige und später
eiterige Zersetzung übergeht und die Wirkung der stets unent-
behrlichen äussern Heilmittel auf die Wundfläche um vieles
schwächt und verzögert, wogegen sie freier, kräftiger einwirkem
wenn sie unmittelbar and in alten Punkten genau die Wundfläche
berühren, was natürlich nur bei völlig entfernter‘ Oberhaut‘ ge-
schehen kann, ‘ Der Verf. könnte die Richtigkeit und Zweckmäs-
sigkeit des in Rede stehenden Verfahrens durch mehrere Fälle
beweisen, doch werden wohl die beiden ersten derselben, die er