H6 II. Chirurgie und Ophthalmologie,
eher spasmodisch, als antispasmodisch, schwächt immer direct
und befördert dadurch Lähmung. Dass ihm ‚übrigens auch beim
Croup Ausnahmen gelten, geht daraus hervor, dass er schon
1825 einem Sjährigen Mädchen wegen heftigen Bräuneanfalls und
höchst plethorischen Zustandes zweimal am Arme. mit dem gün-
stigsten Erfolge die Ader öffnen liess, [Clarus’s und Radius’
Wöchentl. Beiträge zur medicinischen und chirurgischen Klinik
Bd, IT, Nr. 11.] ‚(K—e.) ;
278. Ueber einige Eigenschaften des chromsau-
ren Kalis und seine Anwendung in der Arzneikunst;
von Prof. Dr. Jacosson in Kopenhagen. Mit Nutzen wurde das-
selbe bei Behandlung alter callöser Geschwüre und bei
Herpeten angewendet. . Man befeuchtet das Geschwür 2 oder
3 Tage mit einer concentrirten Auflösung des genannten Salzes;
es bildet sich dann ein graugrünlicher Schorf, der bald abgestos-
sen wird, worauf eine gesunde Granulation und bald Heilung er-
Folgt. — Dieses Salz besitzt ferner die Eigenschaft, die Ent-
zündungsfähigken der. unimalischen ‚und vegetabilischen Substan-
zen in hohem Grade zu vermehren. ‘Wenn Hanf, Flachs, Baum-
wolle, Tau, Leinwand oder Papier von einer Auflösung dieses
Salzes durchdrungen sind, und dann getrocknet werden, so ent-
steht, falls eine Stelle davon entzündet wird, ein starkes, steti-
ges und dauerndes Glühen, welches sich weiter verbreitet und
verzehrt, was von der Auflösung durchdrungen ist. Von dieser
‚Eigenschaft lässt sich in der Medicin eine nützliche Anwendung
machen, nämlich zum Brenncylinder. Wenn. dieser mit diesem
Salze zubereitet wird, brennt er, ohne angefacht zu werden, auch
ist seine Wirkung bestimmter. — Endlich hat J. in diesem Salze
die Eigenschaft gefunden, dass es sich mit den meisten Stoffen
des Thier- und Pflanzenreichs vereinigen lässt, ohne dadurch
zersetzt zu werden. Diese Eigenschaft und die grosse Verwandt-
schaft des Salzes mit dem Wasser, von welchem es verhindert
wird , von den organischen Stoffen eingezogen zu werden, ma-
chen das chromsaure Kali zu einem wichtigen , der Gährung und
Fäulniss widerstehenden Mittel... Es hält nicht bloss die Fäulniss
zurück, sondern hemmt sie auch, und hebt den durch die Fäul-
niss hervorgebrachten Geruch auf; es ist folglich ein Desinfe-
ctionsmittel. —' Der schädlichen Vegetation, die durch Gähruug
und Fäulniss bedingt wird, dem Schimmel nämlich, kann. man
nach J’s, Versuchen durch dieses Salz zuvorkommen. [Pfaff’s
Mittheil, aus der Medicin, Chirurgie u. Pharmacie, Jahrg. IL,
Heft TI, 1833.] Er.
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HL. CHIRURGIE und OPHTHALMOLOGIE.
279. Zwei merkwürdige Fälle von Schusswunden;
beobachtet vom Phys. D. HEsELER. 1) Ein alter Wilddieb . tief