598 I... Pathologie, Therapie and mesiclnfsche Klinik.
Zunahme des’ örtlichen. Schmerzes vermehrfez und bald gesellte
sich : Röthung ‘der Bindehaut, Thränen des. Auges, Klopfen. in
allen Schlagadern der. Umgegend des Auges and eine Röthe, der
rechten Gesichtshälfte hinzu. Die Schmerzen kamen stossweise;s
der Puls‘ blieb unverändert; und ein allgemeines Missbehagen
und eine Art von Betäubung trat ein, aus der Pat, nur durch
die ‚grneuerten Schmerzen gerissen ‚wurde. ‘ Täglich Morgens 10
Uhr kehrten die Anfälle wieder, nahmen allmählich zu, hatten
ihre Höhe; verminderten ‚sich und um 12 Uhr war alles yvor-
über... Der Schmerz war immer das ‚erste ‚Symptom, und das
Auge glich diese 2 Stunden. einem. entzündeten.‘ Obschon ‚der
äntermittirende Charakter des Uebels deutlich ausgesprochen war,
so liess doch G. zuerst 12. Bliutegel an den After setzen, ein
Pflaster aus Hyoscyam.; Belladonn und Opium auf die Orbital-
gegend legen, während des Anfalls Eisumschläge und Fussbäder
gebrauchen, und verordnete dann erst, als diese Mittel die Schmer-
zen zwar minderten, aber nicht beseitigten, dag Chinin, von dem
12 Gr. mit‘ 4 Gr. Morph, acet, in: 3 Dosen getheilt und diese
von halb sechs Uhr Morgens. in Zwischenräumen yon 2 Stunden
genommen wyrden. Der Anfall blieb aus... Am andern. Morgen
dieselbe Dasis: in. den folgenden Tagen wurde das Mittel in ge-
ringerer Gabe und zuletzt nur 1: Gr. alle. 3 Tage gereicht. Der
Kranke war völlig geheilt... Sechs Tage‘ nach ‚dem Ausgetzen des
Mittels ;schien sich wieder etwas zeigen zu. wellen; allein Pat.
griff von selbst wieder zum Chinin, und noch einige. Dosen ho-
ben das Uebel für immer. {Journ. complement. , Tom. 44.] .(Fr.)
-. 267. Starrsucht mit Nachtwandeln; mitgetheilt ‚yon
Dr: Haassaver zu Linz... Den ‘nachstehenden Fall lieferte. ‚ein
20jähriges Dienstmädchen von Sanguinischem Temperamente, gros-
sem, starkem, muskulösem Baue,. weicher Haut und blühender
Gesichtsfarbe. Ausser den gewöhnlichen, schon in früher Ju-
gend überstandenen Kinderkrankheiten, war sie nie krank. Im
15. Jahre trat ohne ‚besondere Zufälle die monatliche Periode
ein und kehrte immer ganz. regelmässig zurück. Das Mädchen
trat 1822 in. Dienste, ohne je an Nervenzufällen gelitten. zu ha-
ben. Im Frühjahre 1823 verfiel sie durch heftiges Tanzen in
eine‘ Brustfellentzündung, von der sie jedoch binnen 10 Tagen
befreit wurde, Seitdem klagte sie oft, besonders :Margena hei
küchternem Magen, über kolikartige Schmerzen in der Nabelge-
gend, über Uebelkeiten und Neigung zum Erbrechen, Da in-
dess die kleinen Anfälle immer schnell vorübergingen und die
Kranke sich sogleich wieder erholte, achtete. man nicht weiter
darauf. Bald aber bemerkte die Nebenmagd, dass gie sich za-
weilen Nachts schlafend im Bette aufrichte, Jängere. Zeit auf
dem Bettrande ganz unbeweglich sitzen bleibe, dann ihre Kleider
ganz ordentlich anziehe und mehrere häusliche Geschäfte sehr
genan verrichte. Kin solcher Anfall dauerte immer gegen 2 Stun-
den, wo sie dann unter heftigem Reiben der Nase plötzlich. voll