Full text: (6. Band = 1833, No 17-No 24)

Summarium des Neuesten 
RUuUuS der 
in- ud ausländischen Mediein 
zum Gebrauche praktischer Aerzte. 
1. December 1833. 
A? 95 
I. PATHOLOGIE, "THERAPIE und MEDICINISCHE KLINIK. 
261. Uebersicht.der wichtigeren in den Monaten 
Jali, August und September 1832 von Honx beobach- 
teten Krankheitsformen.‘ .Die. Witterung war diese drei 
Monate hindurch veränderlich, kühl und unfreundlich. Die vor- 
herrschende Krankheitsconstitution blieb die gastrisch - nervöse, 
während die rein entzündliche immer mehr in den Hintergrund 
trat. . Besonders auffallend waren die vielen heftigen und hart- 
näckigen- Zahnschmerzen, ‚die: wahrhaft 'epidemisch herrschten, 
wie auch Zahnfleisch -, Halsdrüsenentzündung und gelinde Bräune, 
Von den einzelnen Krankheitsfällen waren folgende die merkwür- 
digsten: - Eine ältere, sehr nervenschwache Dame’ zog sich durch 
Erkältung auf einer Reise. ein Fieber zu, das sich bald als Sy- 
%ochus gastrieus entwickelte. Grosse Mattigkeit und Schwäche 
bei unverhältnissmässig geringem, Gefässfieber, sehr unruhige, ei- 
nige Male von Delirien unterbrochene Nächte, Kolikschmerzen, 
bedeutende Flatulenz, sehr helegte Zunge, Uebelkeit, trockene, 
warme Haut waren die hervorstechendsten Symptome, welche sich 
einige Wochen gleich blieben und,‘ nachdem durch fortgesetzten 
Gebrauch gelind abführender Mittel viele schleimige und gallige 
Materien abgeführt worden, ‚nach vier. Wochen verschwanden. — 
Eine 28jährige Frau von zartem Körperbaue und sanguinischem 
Temperamente hatte, nachdem ihr im 8. Schwangerschaftsmo- 
nate ein geborenes Kind gestorben war, bald nachher über den 
glücklichen Verlauf ihrer zweiten Schwangerschaft und über die 
glückliche .Geburt einer gesunden Tochter eine so grosse Freude, 
dass ihre Gedanken fortwährend mit dem Kinde und dessen Taufe 
beschäftigt waren, dass sie nicht den geringsten Widerspruch 
ertrug und ihr jede Kleinigkeit Anlass zum Aerger und, ihrer 
Gewohnheit zuwider, zum Zank mit ihrem Manne gab. Ihr an- 
haltendes Sprechen nahm von Tage zu Tage zu; sie hatte we- 
der Nacht noch Tag Ruhe, die unzusammenhängendsten Ideen 
Jagten einander und nach 14 Tagen war sie tobsüchtig, so 
dass selbst das Neugeborene gegen ihre Wuth in Schutz genom- 
Men werden musste.. Dabei dauerten Milchabsondernng in den 
Brüsten und der Lochienfluss :noch fort, ob zwar in geringer 
Summarium d. Mediein. 1833. VI. 95
	        
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